Anonymes Schreiben im Internet Entwarnung nach Bombenalarm in Solinger Einkaufszentrum

Solingen · Das Solinger Einkaufszentrum Hofgarten wurde am Montagmittag wegen einer Bombendrohung geräumt. Am Nachmittag gab es Entwarnung. "Es besteht keine Gefahr", sagte ein Sprecher der Polizei unserer Redaktion.

Bombendrohung gegen Solinger Hofgarten
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Foto: Guido Radtke

In den sozialen Netzwerken war am späten Vormittag die anonyme Bombendrohung eingegangen. In der hatte es geheißen, dass im Solinger Hofgarten um 14 Uhr eine chemische Bombe gezündet werden solle. Die Polizei nahm die Drohung, von der sie gegen 11.30 Uhr über einen Zeugen erfahren hatte, ernst und ging sämtlichen Hinweisen nach.

Was exakt hinter der anonym verfassten Warnung steckte, war zunächst völlig unklar. "Wir sammeln aktuell Informationen und bewerten die Lage", hieß es am Montagmittag vonseiten der Polizei.

Nach ersten umfangreichen Ermittlungen und Aufklärungsarbeit mit zivilen Kräften konnte jedoch nicht festgestellt werden, dass eine konkrete Gefährdung für die Bevölkerung vorlag, teilte die Polizei in einer ersten Stellungnahme mit. Aus diesem Grund sei das Gebäude nicht geräumt worden, so die Polizei.

Meldung sorgte für Verunsicherung

Zuvor hatte in der Zentrale des Einkaufszentrums am Mittag das Telefon nicht mehr stillgestanden. Anrufer wollten wissen, was hinter der Drohung stecken würde. Gegen 13 Uhr hatte allerdings noch auf allen Ebenen normaler Betrieb im Hofgarten geherrscht.

Ohne auf eine offizielle Aufforderung zu warten, das Einkaufszentrum in der Innenstadt zu räumen, wurden dann jedoch nach und nach die Geschäfte nach internen Absprachen mit den jeweiligen Filialleitungen geschlossen. "Wir wurden von der centereigenen Security aufgefordert, unser Geschäft zu verlassen", sagte die Angestellte eines Ladens.

Viele Kunden wie Mitarbeiter des Hofgartens hielten sich trotz der Drohnung und nach der zwischenzeitlichen Schließung der Shoppingmall weiter auf dem Neumarkt in unmittelbarer Nähe des Hofgartens auf. Sie beobachteten das Geschehen oder telefonierten, um Familien, Freunde oder Bekannte über die Lage zu informieren. Und auch die Busse am benachbarten Busbahnhof verkehrten wie gewohnt.

Polizei hielt sich im Hintergrund

Seit 13.30 Uhr war die Polizei mit mehreren Mannschaftswagen vor Ort. "Es wurden starke Kräfte zusammengezogen", teilte der Sprecher der Polizei später mit. Die Einsatzkräfte positionierten sich im City-Bereich vor dem Gebäude der Stadt-Sparkasse in sicherer Entfernung und nicht im direkten Blickfeld der Passanten. Straßen in die Innenstadt wurden zunächst nicht gesperrt.

Am Montagmittag trat ein zudem stadtinterner Krisenstab unter der Leitung von Oberbürgermeister Tim Kurzbach und Ordnungsdezernent Jan Welzel zusammen. Das bestätigte eine Sprecherin der Stadt auf Anfrage.

Zudem wurden die Leitungen der innenstadtnahen Schulen angewiesen, die Kinder und Jugendlichen zunächst nicht aus den Gebäuden zulassen. Zuvor hatten besorgte Direktoren unterscheidlicher Schulen mit der Stadt Kontakt aufgenommen. "Eltern können ihre Kinder aber weiterhin von der Schule abholen", hieß es aus dem Rathaus, wo der Entschluss, die Schüler in den Gebäuden zu behalten, als reine "Vorsichtsmaßnahme" bezeichnet wurde.

Diese Warnung wurde dann am frühen Nachmittag wieder aufgehoben, nachdem die Polizei nichts Verdächtiges hatte entdecken können. Eine Gefahr für die Kinder sei nicht mehr gegeben, hieß es aus dem Rathaus.

Oberbürgermeister lobt Krisenstab

Der Krisenstab, in dem Fachleute der Verwaltung, der Stadtwerke und der Feuerwehr gesessen hatten und der in einer Feuerwache tagte, wurde am Montagnachmittag ebenfalls wieder aufgelöst. Oberbürgermeister Tim Kurzbach dankte allen Beteiligten und der Polizei für die gute Zusammenarbeit und zeigte sich zufrieden. Es habe sich gezeigt, dass die Arbeitsfähigkeit des Krisenstabs nach der Alarmierung sehr kurzfristig hergestellt gewesen sei.

Die Ermittlungen des Staatsschutzes zu den Hintergründen der Bombendrohung dauern an, teilte die Polizei mit.

(sef/or/gra)
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