Solingen Einsatzkräfte proben Trinkwasser-Rettung

Solingen · In einer großen Übung simulierten Stadtwerke und Feuerwehr am Samstag einen Ölunfall in der Nähe der Sengbachtalsperre. Ein Fazit: "Wir haben wichtige Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen."

 Nur per Schlauchboot konnte bei der Übung im Bereich der Vorsperre der Sengbachtalsperre die Kunststoffbarriere ausgebracht werden.

Nur per Schlauchboot konnte bei der Übung im Bereich der Vorsperre der Sengbachtalsperre die Kunststoffbarriere ausgebracht werden.

Foto: Köhlen

Auf einmal musste alles ganz schnell gehen: Wo kurz zuvor Vogelgezwitscher, das leise Prasseln des Regens und das Gluckern des Brucher Mühlenbachs die Szenerie bestimmt hatten, tummelten sich plötzlich Feuerwehrleute mit Funkgeräten und mehr als ein Dutzend Einsatzwagen.

Öl war aus einem Transporter ausgetreten und drohte, das wichtige Solinger Trinkwasserreservoir in der nahegelegenen Sengbachtalsperre zu verseuchen - so gab es zumindest das "Drehbuch" der großangelegten Übung vor. Auch wenn das Öl und somit auch die Gefahr natürlich nicht echt waren, legten sich die Einsatzkräfte mächtig ins Zeug.

 Die Feuerwehr platzierte am Ufer eine Spezialpumpe, die Öl auf der Wasseroberfläche absaugen kann.

Die Feuerwehr platzierte am Ufer eine Spezialpumpe, die Öl auf der Wasseroberfläche absaugen kann.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)

Schließlich war das Gebiet im vergangenen Jahr dank des raschen Eingreifens der Feuerwehr knapp einer realen Umweltkatastrophe entgangen. Damals hatten sich 200 Liter Diesel aus einem umgekippten Holztransport-Lastwagen in zwei Zuflüsse der Sengbachtalsperre ergossen.

"Aus der Übung haben wir wichtige Erkenntnisse für die Zukunft gewonnen", resümierte Brandamtsrat Götz Hommen von der Einsatzplanung. So ist zum Beispiel geplant, bereits vor dem Zulauf der Bäche in die Vorsperre Eisenbarrieren zu errichten, die sich im Notfall schnell schließen ließen. Das funktioniere allerdings nicht bei starkem Regen, sagte Hommen: "Dann würde das Öl über die Sperre laufen."

Die Feuerwehr erwägt außerdem, bei vergleichbaren Einsätzen künftig den ABC-Zug zum Schutz gegen atomare, chemische oder biologische Kampfmittel hinzuzuziehen. Die Stadtwerke wollen durch verstärkte Kontrollen die Zufahrt von forstwirtschaftlichen Fahrzeugen in das Landschaftsschutzgebiet weiter beschränken.

Ein halbes Jahr lang hatten der Solinger Energie- und Wasserversorger und die Brandschützer die Übung, in die neben dem 30-köpfigen Organisationsteam 50 kämpfende Feuerwehrleute involviert waren, geplant. Eine Gruppe versuchte nach dem Notruf, das fingierte Ölleck zu stopfen und die Umgebung abzusichern.

"Bei solchen Einsätzen streuen wir großzügig Bindemittel aus und tragen Sorge dafür, dass niemand das Öl mit den Stiefeln aus der Gefahrenzone hinausträgt", erklärte Götz Hommen. Im Ernstfall würde anschließend eine Fachfirma den kontaminierten Boden ausheben, erklärte der Einsatzplaner.

Andere Einsatzkräfte wateten am Samstag durch das Wasser der Vorsperre und brachten dort zwei schwimmende Kunststoffsperren aus dem Bestand des Wasserwerks an. Um restliche Ölmengen aufzusaugen, verwendeten sie zudem eine Pumpe. Ein Übergang schädlicher Stoffe von der Vor- in die Hauptsperre gilt es in Zukunft zu verhindern.

Nach dem Einsatzbeginn um 10 Uhr am Samstag waren bereits eineinhalb Stunden später beide Sperren aufgebaut. "Wir haben die Ziele unserer Übung zu 100 Prozent erreicht", sagte Norbert Kellner, Abteilungsleiter Wasserwerke bei den Solinger Stadtwerken, zufrieden in einem Fazit.

(RP)
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