Solingen Einschnitte im Busverkehr

Solingen · Die Stadt muss sparen, auch im öffentlichen Nahverkehr. Deshalb sollen Bürgervertreter in den kommenden zwei Jahren Vorschläge machen, welche Verbindungen entbehrlich sind.

750 000 Euro müssen die Verkehrsbetriebe der Solinger Stadtwerke (SWS) bis zum Jahr 2012 einsparen. "Das heißt, dass Busverbindungen reduziert werden müssen", erklärte Stadtplanerin Gabriele Zauke gestern im Seniorenbeirat. Die Folge: Ohne Auto werden einige Solinger schlechter von zu Hause wegkommen als bisher. Und damit dies möglichst wenige trifft, wird ein Fahrgastbeirat, in dem Vertreter aus Beiräten und Verbänden sitzen, Bedenken vorbringen können. "Die endgültigen Beschlüsse werden der Planungsausschuss beziehungsweise der Stadtrat fällen."

Grundlage für die Diskussion sind zwei Fahrgastzählungen, die die Stadt in zwei aufeinanderfolgenden Jahren durchgeführt hat. "Jetzt liegen für jede Linie und Haltestelle die konkreten Zahlen vor", berichtet Zauke. Bereits im vergangenen Jahr errechnete damit ein Gutachter per Computer, wie welche Linie genutzt wird. "In den nächsten Monaten wird ein Verkehrsmodell erstellt, anhand dessen Einsparmöglichkeiten benannt werden können."

Neuer Nahverkehrsplan

In den kommenden anderthalb bis zwei Jahren will die Stadt Solingen darauf aufbauend einen neuen Nahverkehrsplan erstellen. "Dafür sollen in dem Fahrgastbeirat die Bedenken der verschiedensten Gruppen gehört werden." Schon einmal hatte es ein solches Gremium gegeben, von 2000 bis 2002. Damals hatten jedoch nur zwei Bürger einem halben Dutzend Vertreter aus der Verwaltung gegenübergesessen. "Das wollen wir diesmal nicht mehr", sagt Gabriele Zauke.

Den Solinger Stadtwerken sind die Ergebnisse der städtischen Fahrgastzählungen nicht bekannt. "Wir werden nur entsprechend des Nahverkehrsplans beauftragt, den Busverkehr zu stellen", erklärt SWS-Sprecherin Silke Rampe. Vom SWS-Aufsichtsrat beschlossen sei dagegen schon das neue Sicherheitskonzept auf den Stadtwerke-Bussen. 350 000 Euro werden dafür in diesem und im nächsten Jahr fließen. Dazu gehören zehn Ein-Euro-Jobber, die seit Januar in den Fahrzeugen unterwegs sind, Hilfestellungen geben und Informationen zum Fahrplan.

Außerdem werden — durch interne Verschiebung — fünf Verkehrsmeister mehr die Strecken kontrollieren. "Allein durch die Präsenz hoffen wir, dass wir Gewalt in den Bussen vorbeugen können." Im vergangenen Jahr hatten sich Übergriffe auf Busfahrer gehäuft. Geld in die Hand nehmen müssen die Stadtwerke außerdem für die neue digitale Einstiegskontrolle, die VRR-weit im Sommer 2010 eingeführt werden und Schwarzfahrten verhindern soll. 300 000 Euro kosten Anschaffung und Einbau der Geräte in den Solinger Bussen. Vom Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) erhält die Klingenstadt einen Zuschuss von 178 000 Euro. "Langfristig hoffen wir, durch dieses System unsere Einnahmen zu sichern und bestenfalls sogar zu steigern", sagt Rampe.

(RP)
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