Solingen Elektronische Krankenakte

Solingen · Die „Solimed“-Ärzte können jetzt Patientendaten mit allen drei Krankenhäusern austauschen.

Das Solinger Ärzte-Netzwerk „Solimed“ ist nach eigenen Angaben einen Meilenstein weiter: Seit einigen Wochen sind alle drei klingenstädtischen Krankenhäuser dem elektronischen Austausch von Patientendaten angeschlossen. Waren das Lungenkrankenhaus Bethanien und der Kplus-Verbund mit der St. Lukas Klinik schon früh unter den mittlerweile 68 Gesellschaftern des für den Datenaustausch gegründeten „Solimed“-Unternehmens, hatte das städtische Klinikum erst seine Umstrukturierung abgewartet.

„Wir sind sehr froh, dass wir alle Kliniken nun mit im Boot haben“, sagte Dr. Stephan Kochen gestern. „So gewinnen wir zusätzliches ärztliches, aber auch Management-Know-How.“

Die angeschlossenen Arztpraxen und Kliniken praktizieren durch die Computer-Vernetzung eine elektronische Krankenakte. „Allerdings liegt die Akte nicht auf einem zentralen Server“, erklärt Kochen. Vielmehr werde sie stückweise von den Rechnern der beteiligten Praxen und Kliniken abgerufen. Der Datenaustausch erfolgt – nach entsprechender Autorisierung – über ISDN-Leitungen. „Innerhalb von einer Sekunde können die Kerndaten der Patienten mit den wichtigsten Diagnosen abgerufen werden.“

So könnten unabgesprochene Behandlungen und unnötige Arbeit vermieden werden. Langes Warten auf Arztbriefe entfalle, weil sie sofort im Netz abgerufen werden können. Auch Allergien und von anderen Ärzten verschriebene Medikamente seien sofort einsehbar.

„Unsere riesigen Datenmengen in das EDV-System zu integrieren, war ein enormer Aufwand“, berichtete Klinikums-Geschäftsführer Hans-Joachim Fietz-Mahlow. Er ist jedoch zuversichtlich, dass sich dies zum Wohle der Patienten auswirken werde. Klaus-Peter Fiege, Hauptgeschäftsführer des Kplus-Verbundes, sieht die Klingenstadt sogar als Vorreiter. „Das wird eine Erfolgsgeschichte, die über Solingen hinaus Ausstrahlungskraft haben wird“, sagte er.

Nächstes Ziel des „Solimed“-Unternehmens ist laut Stephan Kochen, mit Krankenkassen Verträge zur „Integrierten Versorgung“ abzuschließen. Dadurch könnten sich noch mehr Ärzte die Computer-Umstellung leisten. „Bei zwei Kassen stehen wir kurz vor Vertragsabschluss.“

(RP)
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