Solingen Entscheidung über Schuttberg in Kürze?

Solingen · Noch türmt sich auf dem Olbo-Gelände in Ohligs der Schutt meterhoch auf. Aber nun könnte bald eine Gerichtsentscheidung fallen. Die Stadt verhandelt weiter mit dem Investor über die Bebauung des Areals.

Die alte Olbo-Ruine in unmittelbarer Nähe zum Ohligser Marktplatz bleibt einstweilen ein Schandfleck. Denn auch mehr als einen Monat, nachdem die Stadt einen neuen Bebauungsplan für das seit Jahren brachliegende Areal im Zentrum des größten Solinger Stadtbezirks auf den Weg gebracht hat, tut sich auf dem mehrere zehntausend Quadratmeter großen Grundstück weiter nichts.

Während der Olbo-Park mit 86 Wohnungen seiner Fertigstellung entgegenstrebt, türmt sich nebenan weiter der Schutt auf.

Während der Olbo-Park mit 86 Wohnungen seiner Fertigstellung entgegenstrebt, türmt sich nebenan weiter der Schutt auf.

Foto: Köhlen

Der Grund: Der Investor, die Entwicklungsgesellschaft Graf von Thun und Hohenstein Veit, weigert sich nach wie vor beharrlich, den großen Schuttberg auf dem Gelände abzubauen, auf dem eigentlich schon seit geraumer Zeit das neue Einkaufszentrum O-Quartier stehen sollte. Das bestätigte gestern einmal mehr ein Sprecher der Stadt Solingen auf Nachfrage unserer Redaktion.

 Und gleichzeitig verfallen die alten Olbo-Gebäude immer mehr.

Und gleichzeitig verfallen die alten Olbo-Gebäude immer mehr.

Foto: Köhlen Stephan

Zwar führten beide Seiten augenblicklich etliche "Telefonkonferenzen, die bis zu einer Stunde dauern", hieß es aus dem Rathaus. Gleichzeitig halte der Investor jedoch - trotz dieser "konstruktiven Gespräche" - seine Klage gegen eine Ordnungsverfügung aufrecht, mit der die Stadt Graf von Thun und Hohenstein Veit dazu zwingen will, endlich den restlichen Bauschutt abzutragen.

Indes scheint langsam Bewegung in die Angelegenheit zu kommen. Insider rechnen bereits in Kürze mit einer Entscheidung des Verwaltungsgerichts Düsseldorf, so dass der Wunsch vieler Ohligser nach einem Ende des hässlichen Schuttbergs möglicherweise demnächst in Erfüllung geht. Und auch sonst gibt es optimistische Stimmen, die davon ausgehen, dass der jahrelange Stillstand rund um das neue Einkaufscenter bald überwunden werden könnte.

So unterstrich der Solinger Immobilienentwickler Gerd Fischer gestern noch einmal sein Interesse, das alte Olbo-Areal vom bisherigen Investor zu übernehmen. "Unser Angebot steht weiterhin", sagte Fischer. Aus seiner Sicht wäre es die beste Lösung, auf der Brachfläche ein "abgespecktes" Einkaufszentrum zu bauen. "Ich denke, eine Verkaufsfläche von 5000 Quadratmetern für einen Lebensmittelvollsortimenter, einen Discounter, ein Sportfachgeschäft sowie einige kleinere Läden würde reichen", betonte Fischer, der daneben vor allem auf die Errichtung neuer Wohnungen setzt.

Tatsächlich hat der Unternehmer damit gleich nebenan bereits gute Erfahrungen gemacht. Denn in unmittelbarer Nachbarschaft zu dem Trümmergrundstück wächst zurzeit der Olbo-Park von Fischers Firma "plan 8" in die Höhe. Alle 86 Eigentumswohnungen in dem Komplex sind inzwischen verkauft, wobei der Einzug der neuen Bewohner früher erfolgen könnte als ursprünglich geplant. "Wenn alles weiter so gut läuft und das Wetter mitspielt, klappt es mit der Fertigstellung des ersten Hauses vielleicht noch in diesem Jahr", wagte Gerd Fischer gestern eine vorsichtige Prognose. Für ihn wie für andere in Ohligs gilt das Olbo-Gelände nach wie vor als "Filetstück". Und dementsprechend wichtig erscheint es allen Verantwortlichen, dass die momentane Lähmung überwunden wird. Nicht zuletzt deshalb hatte die Stadt im Juni den alten Bebauungsplan kassiert und die vorgesehenen Verkaufsflächen von ursprünglich rund 14.000 auf 9000 Quadratmeter merklich verkleinert.

(or)
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