Axt-Amokläufer springt Solinger vors Auto "Er stürzte einfach so auf die Straße"

Düsseldorf/Solingen · Bei seiner Flucht sprang der Mann, der im Düsseldorfer Hauptbahnhof neun Menschen mit einer Axt verletzte, von einer Brücke. Der Amokläufer landete vor dem Auto eines Solinger Studenten. Wir haben mit ihm gesprochen.

 Die Polizei sperrte die Brücke in Düsseldorf, von der der 36-jährige mutmaßliche Täter vor das Auto des Solingers Kevin Klein gesprungen war, am Donnerstag weiträumig ab.

Die Polizei sperrte die Brücke in Düsseldorf, von der der 36-jährige mutmaßliche Täter vor das Auto des Solingers Kevin Klein gesprungen war, am Donnerstag weiträumig ab.

Foto: Geilhausen

Es waren lediglich Bruchteile von Sekunden. Doch Kevin Klein wird die Bilder, die sich am Donnerstagabend direkt vor ihm in der Düsseldorfer Innenstadt abgespielt haben, wahrscheinlich sein ganzes Leben lang nicht vergessen. Denn der junge Mann aus Solingen, der in der Landeshauptstadt studiert und darüber hinaus als Geschäftsführer der Firma "Timeline Neo" an der Oberen Dammstraße arbeitet, ist am Donnerstag Augenzeuge des Amoklaufs von Düsseldorf geworden, bei dem neun Menschen, darunter auch eine junge Frau aus der Klingenstadt, zum Teil verletzt wurden.

Der Solinger war am späten Abend mit seinem Auto gerade auf der Ellerstraße nahe dem Hauptbahnhof unterwegs, als der mutmaßliche Täter auf der Flucht vor der Polizei plötzlich von einer Brücke vor den Wagen des Studenten sprang. "Er stürzte einfach so auf die Straße", erinnert sich Kevin Klein gut zwölf Stunden später am Freitagvormittag an die dramatischen Augenblicke. Er habe sich sehr erschreckt und sei sofort aus dem Auto gestiegen, um zu helfen. Der gestürzte Mann sei benommen, aber bei Bewusstsein gewesen. Doch reden konnte Klein nicht mehr mit dem Verletzten. "Noch bevor ich einen Notarzt rufen konnte, kamen schon Einsatzwagen der Polizei", sagt der Student im Gespräch mit unserer Redaktion.

Die Beamten seien alle schwer bewaffnet gewesen sowie mit ihren Waffen umgehend auf den Verletzten zugelaufen, um diesen festzunehmen. Erst danach wurden er und weitere Augenzeugen befragt worden, schildert Kevin Klein. Aber weil er sich zum Zeitpunkt des Sturzes unter der Brücke befunden hatte, konnte der Solinger diese Frage der Polizisten nicht beantworten.

Dem Studenten war dabei zunächst gar nicht bewusst gewesen, wer ihm da gerade vor das Auto gefallen war. Zwar hatte Klein bereits vorher rund um den Hauptbahnhof ein großes Polizeiaufgebot bemerkt. Allerdings wurde dem jungen Mann erst später klar, dass er soeben Zeuge eines der brutalsten Verbrechen der zurückliegenden Jahre in Düsseldorf geworden war.

Der Tag nach dem Amoklauf in Düsseldorf
7 Bilder

Der Tag nach dem Amoklauf in Düsseldorf

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Foto: dpa, os kno

Tatsächlich hatte der offensichtlich psychisch kranke Amokläufer, ein 36-jähriger Wuppertaler, am Donnerstagabend innerhalb weniger Minuten mehrere Menschen mit einer Axt verletzt. Unter den Opfern war auch eine junge Frau aus Solingen. Die 32-Jährige wurde nach der Tat — wie die anderen Verletzten auch — medizinisch versorgt. "Die Verletzungen der Frau sind schwer, aber glücklicherweise nicht lebensbedrohlich", sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei auf Anfrage unserer Redaktion.

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