Solingen Erdrutsch: Strecke der S7 noch lange gesperrt

Solingen · Die Strecke über die Müngstener Brücke ist gesperrt, weil sich die Aufräumarbeiten in dem schwer zugänglichen Gelände als kompliziert und langwierig erweisen. Die Sperrung wird bis zum 17. Januar dauern. Es verkehren Busse des Schienenersatzverkehrs.

 % Zwischen der L 157-Brücke und der Siedlung Küppelstein haben sich Geröll und Felsbrocken gelöst. Seit Montagabend ist die Strecke zwischen Remscheid Hauptbahnhof und Solingen-Mitte nicht befahrbar.

% Zwischen der L 157-Brücke und der Siedlung Küppelstein haben sich Geröll und Felsbrocken gelöst. Seit Montagabend ist die Strecke zwischen Remscheid Hauptbahnhof und Solingen-Mitte nicht befahrbar.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Nach dem letzten Halt vor der Müngstener Brücke ist die Fahrt der S-Bahn "S 7" eher eine gemütliche. Wenn in Remscheid-Güldenwerth das Signal auf Grün geschaltet ist, wird zugleich die zulässige Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde angezeigt. Kurz hinter der Brücke der L 157 zwischen Reinshagen und Westhausen werden die Lokführer über ein orangenes Schild auf eine weitere Tempo-Reduzierung hingewiesen. Diese Umstände haben am Montagabend verhindert, dass ein Triebwagenzug auf der Strecke liegengeblieben oder womöglich sogar entgleist ist.

Gegen 17.30 Uhr steuerte die S 7 in Langsamfahrt die Müngstener Brücke an, als der Lokführer Höhe der Von-Bodelschwingh-Siedlung einen kleinen Baum sowie mitgerissene Erde auf den Gleisen bemerkte. Beides wurde beim Bremsvorgang an die Seite geschoben, eine Fortsetzung der Fahrt in Richtung Solingen jedoch war nicht möglich. Nach der Meldung an die Abellio-Leitstelle setzte die S 7 in Richtung Güldenwerth zurück - und die Strecke wurde mit sofortiger Wirkung zwischen Solingen-Mitte und Remscheid Hauptbahnhof gesperrt.

Kurze Zeit später gab es an dem steilen Hang kein Halten mehr. Ausgelöst von einem umgestürzten Baum rutschten weitere Erdmassen und riesige Felsbrocken ab und bedeckten die Schienen in einer Fahrtrichtung komplett. Was aus der Entfernung wie ein übersichtlicher Schutthaufen aussieht, entpuppt sich aus nächster Nähe als Herausforderung für die Arbeiter, die die Deutsche Bahn gestern am frühen Morgen zur Beseitigung der Schäden nach Remscheid beordert hat. "Am Montagabend war es schon dunkel, so dass das Ausmaß nicht sofort zu erkennen war", sagt ein Bahnsprecher. Erst gestern bei Tageslicht sei die Größenordnung ersichtlich geworden.

Die Aufräumarbeiten gestalten sich in dem schwer zugänglichen Gelände als kompliziert und langwierig. Ein sogenannter Zweiwege-Bagger wurde unmittelbar vor der Müngstener Brücke auf die Schienen gesetzt, dort wo immer noch ein ausrangiertes Brückenteil gelagert ist. Hier wird auch das Geröll zwischengelagert, das im Dauerbetrieb abgetragen wird. Dafür pendelt der Bagger jedes Mal etwa einen Kilometer in jede Richtung hin und her. Der angekoppelte Container allerdings fasst lediglich den Inhalt von fünf bis sechs Schaufeln. "Wenn der erste Teil abgetragen ist, rutscht sogleich weiteres Geröll nach", wird von der Baustelle berichtet. Zudem bestehe die Gefahr, dass auch an anderen Stellen der Hang abrutschen könnte.

"In der Regel wird in solchen Fällen alles so weit abgetragen, bis die Arbeiter auf festes Gestein stoßen", berichtet ein Sprecher der Deutschen Bahn. Wie lange das dauern kann, zeigt sich in diesen Tagen auf der Strecke der S-Bahn "S 8". Einen Tag vor Heiligabend hatte es in Hagen-Heubing einen kleineren Erdrutsch gegeben, seitdem dauern die Sanierungsarbeiten an dem steilen Felshang an. Die Züge zwischen Wuppertal-Oberbarmen und Hagen Hauptbahnhof werden voraussichtlich bis zum 9. Januar über Ennepetal umgeleitet.

Wie am Mittwoch bekannt wurde, wird diue Strecke zwischen Solingen-Mitte und Remscheid Hauptbahnhof bis zum 17. Januar gesperrt bleiben. Die S7-Nutzer müssen auf die Busse des Schienenersatzverkehrs umsteigen. Die erste Schätzung, der Betrieb könne bereits am heutigen Mittwoch wieder aufgenommen werden, wurde schnell korrigiert, nachdem Gutachter vor Ort waren. Auch wenn Abellio informiert, der Betrieb sei vorerst bis Betriebsschluss des 7. Januar eingestellt, ist davon auszugehen, dass dieser Zeitrahmen nicht eingehalten werden kann. "Tendenziell dauert es eher etwas länger", heißt es bei der Bahn.

(RP)
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