Solingen Erneut Warnstreik beim Autozulieferer BIA

Solingen · Die sogenannte rechtsverbindliche Gesamtzusage, die dem Großteil der Mitarbeiter von BIA Kunststoff- und Galvanotechnik deutliche Einkommensverbesserungen bringt, schien unter Dach und Fach. Es war wieder Ruhe eingekehrt im Unternehmen aus dem Industriegebiet Scheuren, nachdem sich die BIA-Geschäftsführung und die Gewerkschaft IG Metall auf die Gesamtzusage verständigt hatten. Doch gestern kam es erneut zu einem Warnstreik. Nach Angaben der BIA-Geschäftsführung beteiligten sich daran rund 75 der insgesamt 1000 Beschäftigten des Solinger Automobilzulieferers. Die Produktion konnte ohne Unterbrechung aufrechterhalten werden. "Das zeigt, dass wir mit unserem Weg auf dem richtigen Kurs sind", bestätigt BIA- Inhaber Jörg Püttbach.

Die Geschäftsleitung hatte der Belegschaft Anfang März ein weitreichendes und nachhaltiges Lohnmodell unterbreitet und dieses durch eine sogenannte "Gesamtzusage" rechtsverbindlich gemacht. "Mit diesem Lohnpaket sind wir bei der Mehrheit unserer Mitarbeiter auf breite Zustimmung gestoßen", so Jörg Püttbach und ergänzt in einer Presseerklärung: "Deshalb werden wir das Lohnpaket wie geplant im Mai umsetzen."

Angetreten war die IG Metall zunächst, um einen Tarifvertrag bei BIA umzusetzen. Bei der Gesamtzusage handelt es sich um eine einseitige Willenserklärung des Arbeitgebers, die von daher unterhalb eines Tarifvertrages anzusiedeln ist, der von Gewerkschaft und Arbeitgebern unterzeichnet wird. Mit den Punkten, die vereinbart wurden, konnte sich der Erste Bevollmächtigte der IG Metall, Marko Röhrig, allerdings durchaus anfreunden. "Wir können nicht meckern", sagte Röhrig vor Monatsfrist.

Doch im März hatte Röhrig bereits angekündigt, die IG Metall-Mitglieder unter den BIA-Beschäftigten über die Gesamtzusage abstimmen zu lassen. "Es geht darum, ob sie mit der Gesamtzusage zufrieden sind oder aber, ob Tarifvertrag drüber stehen soll."

"Wir wollen einen Tarifvertrag", sagte nun gestern Marko Röhrig und begründete damit die Aktion von BIA-Mitarbeitern. Laut Gewerkschaftsfunktionär Sedar Üyüklüef hätten sich "an die 100 Mitarbeiter" am Warnstreik beteiligt. Weitere Maßnahmen seien geplant, kündigte der Gewerkschaftssekretär an.

(uwv)
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