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Solingen Fall Bella: Verfahren eingestellt

Solingen · Ein Blick in das Strafgesetzbuch genügte, um den Antrag der Staatsanwaltschaft zu begründen: Ließe man die psychische Erkrankung des Beschuldigten und die damit verbundene Schuldunfähigkeit außer Acht, drohten für Tierquälerei – in diesem Fall die Tötung des Welpen Bella – bis zu drei Jahre Haft.

 Der Hundewelpe wurde mit der eigenen Leine erhängt.

Der Hundewelpe wurde mit der eigenen Leine erhängt.

Foto: Archiv

Ein Blick in das Strafgesetzbuch genügte, um den Antrag der Staatsanwaltschaft zu begründen: Ließe man die psychische Erkrankung des Beschuldigten und die damit verbundene Schuldunfähigkeit außer Acht, drohten für Tierquälerei — in diesem Fall die Tötung des Welpen Bella — bis zu drei Jahre Haft.

Auf den versuchten Totschlag an einer 86-jährigen Frau, den die Anklageschrift dem 26-jährigen Mettmanner ebenfalls zur Last legt, stünden demnach fünf bis 15 Jahre Gefängnis. Somit waren sich alle Prozessparteien darüber einig, die Anklage auf den brutalen Angriff auf die Frau zu begrenzen. "Wir säßen nicht hier, wenn es nur um den Hundefall ginge", stellte der Richter klar.

Zuvor hatte die Halterin der Hündin Bella vor Gericht ausgesagt und dabei den Beschuldigten eindeutig als den Mann identifiziert, der ihr den 13 Wochen alten Welpen im November 2011 bei einem Spaziergang in der Ohligser Heide entrissen habe. "Er stand auf einmal da", beschrieb sie ihren Schrecken. Der 26-Jährige soll sie zu Boden geschubst haben und dann in Windeseile verschwunden sein. Erst Tage später fand die Familie den Welpen — mit seiner Hundeleine erdrosselt und an einem Baum aufgehangen.

86-Jährige in Lebensgefahr

In Zeitungsberichten sei es vielfach nur noch um Bella gegangen, dabei hätten doch auch Menschen schwere Verletzungen erlitten, sagte die Solingerin und verwies auf die 86-jährige Frau, die der Beschuldigte an einer Erkrather Bushaltestelle mit Schlägen und Tritten lebensgefährlich verletzt hatte. Mit diesem Fall beschäftigt sich das Gericht nun weiter. Mehrere erschütterte Zeugen dieses Übergriffs kamen gestern zu Wort. Einer von ihnen, ein 37-jähriger Mann, war, aufgeschreckt durch laute Geräusche, zur Bushaltestelle geeilt und hatte den Beschuldigten niedergeschlagen.

Die inzwischen genesene Frau ließ dem Zeugen durch ihren Anwalt ihren Dank ausrichten. Der 37-Jährige habe ihr das Leben gerettet. Auch ein Polizeikommissar kam zu Wort und beschrieb die Festnahme des Beschuldigten. Dieser sei "kaum zu bändigen" gewesen und habe extrem angespannt gewirkt. Das Verhalten passt nach Aussagen des psychiatrischen Sachverständigen zu einer akuten Psychose.

Das Gericht muss entscheiden, ob der 26-jährige Beschuldigte in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden muss. Der nächste Verhandlungstag ist für den 11. Juni angesetzt. Dann könnte bereits ein Urteil fallen.

(RP/rl)
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