Erotik-Club in Solingen Sonderkommission ermittelt nach Feuer im "Beverly"

Solingen · Nach Betriebsschluss ist im Swingerclub "Beverly" in Unterburg am Sonntag ein Großbrand ausgebrochen - binnen weniger Minuten standen die Gebäude komplett Flammen. Nach ersten Ermittlungen schließt die Polizei Brandstiftung als Ursache nicht aus.

Solingen: Swingerclub "Beverly" brennt vollständig aus
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Foto: Tinter, Anja

Im "Beverly" ist es in der Nacht auf Sonntag zum letzten Mal heiß hergegangen. Nachdem die letzten Gäste die Erotik-Diskothek in Unterburg verlassen hatten und die Türen verschlossen worden waren, brach gegen 5.45 Uhr ein Feuer aus. Binnen weniger Minuten standen der Haupttrakt und ein Nebengebäude komplett in Flammen. Als die ersten Einsatzkräfte etwa eine Viertelstunde nach der Alarmierung an der Eschbachstraße eintrafen, brannte es lichterloh.

"Als der Notruf eintraf, ist mir erst einmal ganz anders geworden." Solingens Feuerwehr-Chef Frank-Michael Fischer dachte sofort daran, dass sich um diese Uhrzeit noch Menschen im Swingerclub aufhalten könnten. Entwarnung gab es diesbezüglich vor Ort, als die Feuerwehrleute von einem "Beverly"-Mitarbeiter über die Schlusskontrolle nach Betriebsschluss informiert wurden. "Nach menschlichem Ermessen ist nichts passiert", sagt Fischer. Eine Person wurde mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gebracht, zwei weitere Personen lehnten eine ärztliche Untersuchung ab.

Das Ausmaß des Feuers wurde bereits bei der Anfahrt von Solingen über Unterburg deutlich. "So einen Qualm haben wir noch nie erlebt", erklärt der erfahrene Branddirektor. Über die Eschbachstraße ging es für die Einsatzkräfte nur im Schritttempo, weil sich dichter Rauch im Tal festgesetzt hatte. "Wir haben die Hand vor den Augen nicht mehr gesehen", berichtet Fischer. Die riesige schwarze Wolke war von den Höhen rund um den Stadtteil Burg nicht zu übersehen und zog über den Dorperhof bis zum Schaberg.

Die ersten Trupps haben noch versucht, durch den Haupt- und Seiteneingang vorzudringen. Bereits nach ein paar Metern musste das Vorhaben abgebrochen worden, weil sich Feuerwalzen entwickelten. Eine dieser unberechenbaren Flammenströme hätte fast zwei Feuerwehrleute beim Rückzug aus dem Gebäude erwischt. Geistesgegenwärtig warfen sie sich auf den Boden, und die Feuerwalze flog über beide hinweg. "Folglich haben wir ausschließlich von außen angegriffen, von drei Seiten mit neun C-Strahlrohren und vier Wasserwerfern über vier Drehleitern", erklärt Frank-Michael Fischer. Parallel wurde ein vor dem Nebengebäude geparktes Fahrzeug angehoben und um wenige Meter auf die Straße verschoben. Keine Minute zu spät, denn sonst wäre der Geländewagen unter der eingestürzten Mauer begraben worden. Kurze Zeit später brachen auch andere Gebäudeteile ein. Gegen 10 Uhr war das Feuer unter Kontrolle - rund vier Stunden nach Ausbruch.

Wegen der starken Rauchentwicklung - insbesondere in den ersten Stunden des Einsatzes - wurden die Anwohner über Lautsprecherdurchsagen gewarnt, vorsorglich Fenster und Türen geschlossen zu halten. Zudem wurde der Bereich rund um den Erotik-Club weiträumig abgesperrt. Die Zuwege von Wermelskirchen über die Burgtalstraße sowie Remscheid-West über die Westhausener Straße wurden gegen 11.30 Uhr wieder freigegeben. Erst am frühen Abend war auch wieder der direkte Weg von und nach Solingen über die Burger Höhe und Eschbachstraße passierbar, nachdem der Brandschutt und der Schaumteppich beseitigt worden waren. Diesen hatte die Feuerwehr gelegt, um die extreme Qualmentwicklung erfolgreich einzudämmen.

"Wir vermuten das Zentrum des Feuers im Haupttrakt", sagt Polizeisprecher André Schwanicke. Aus diesem Grund wurde eine mehrköpfige Sonderkommission eingesetzt, um den Hergang und die Schadenshöhe zu ermitteln. Brandstiftung wird als Ursache nicht ausgeschlossen.

(gra)
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