Solingen Finanzamt zur Eröffnung ohne Telefon

Solingen · Seit gestern ist das Finanzamt geöffnet. Wegen einer Panne bleiben die Telefone einstweilen tot. Die Kantine steht auch Gästen offen. Die Sperrung zur Florastraße wird in zwei Wochen beendet. Das alte Finanzamt wird eventuell abgerissen.

Es ist eine gute Nachricht für die Betreiber des Parkhauses an der Florastraße. In 14 Tagen können die Autofahrer die Stellplätze in dem mehrgeschossigen Bau nach mehr als zweieinhalb Jahren Unterbrechung wieder über die Goerdelerstraße anfahren. Das teilte die Stadt gestern mit.

Zurzeit sind Bauarbeiter damit beschäftigt, auf der Goerdelerstraße eine neue Mittelinsel anzulegen. Die alte Überquerungshilfe war im Zuge der Baustelle für das Finanzamt verschwunden. Seit gestern hat die Behörde offiziell ihren Sitz in dem Neubau. Doch am ersten Tag mit Publikumsverkehr klappte noch nicht alles reibungslos. Die Telefonleitungen blieben tot. Wer gestern im Finanzamt anrief, bekam lediglich die Durchsage "Kein Anschluss unter dieser Nummer" zu hören. Und im Gegensatz zur Erreichbarkeit des Parkhauses steht einstweilen nicht fest, wann die Finanzbeamten — auch telefonisch — wieder kontaktiert werden können.

"Das ist ärgerlich. Wir haben die Telekom über die Panne informiert", sagte Finanzamt-Vorsteher Christoph Krüger. Ansonsten zeigte sich der Chef von rund 240 Finanzbeamten mit der gestrigen Premiere aber zufrieden. "Alles hat funktioniert", so Krüger. Bis zuletzt arbeiteten Handwerker, um die pünktliche Eröffnung möglich zu machen. Und auch gestern war noch nicht alles erledigt. So verlegten Elektriker weiter Kabel, während die Hausmeister die Stühle für den Wartebereich im Foyer erst am Morgen, kurz vor der Öffnung, aufstellten.

Die Sitze waren aber auch nötig. Denn nachdem die Behörde wegen des Einzugs der Beamten in den Neubau in den vergangenen zwei Wochen geschlossen war, herrschte gestern reger Betrieb. "Aus diesem Grund haben wir eigens zwei zusätzliche Kräfte abgestellt, die sich um die Kunden kümmerten", sagte Finanzamt-Chef Krüger.

Dabei werden Bürger, die im Finanzamt zu tun haben, ab sofort nach einem neuen Konzept bedient. Einfache Anfragen werden an der Empfangstheke beantwortet. Dort können auch Formulare abgeholt werden.

Kompliziertere Probleme werden hingegen in der Service- und Informationsstelle besprochen. Direkt neben der Empfangstheke warten in insgesamt drei Büros Mitarbeiter des Finanzamtes, um Fragen, zum Beispiel zur Lohnsteuererklärung, zu beantworten.

Neu ist auch die Kantine im Erdgeschoss des Baus. Sie nahm ebenfalls gestern den Betrieb auf und steht nicht nur den Finanzbeamten, sondern auch anderen Gästen offen. Gleich am ersten Tag war die Kantine gut gefüllt, wobei die Besucher bei Möhreneintopf oder Rheinischem Sauerbraten durch die großen Fensterscheiben auf den Bau des alten Finanzamtes Ost blicken konnten.

Was mit diesem Gebäude aus den 50er Jahren geschieht, steht noch nicht fest. "Wir prüfen einige Varianten", sagte gestern eine Sprecherin des zuständigen Liegenschaftsbetriebs NRW. Ein Abriss des Gebäudes, das unter Experten als nur schwer zu vermieten gilt, erscheint durchaus möglich. Auf jeden Fall erhalten bleibt aber das große Fenster des Solinger Künstlers Georg Meistermann. Das Fenster im Treppenhaus des Baus stammt von 1956.

(RP)
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