Solingen Firmen machen sich schön für Fachkräfte

Solingen · Im Gründer- und Technologiezentrum am Grünewald wurde gestern Nachmittag die Initiative "Arbeit für Solingen" fortgesetzt.

Familienfreundlichkeit gehört dazu, ebenso flexible Arbeitszeiten und gesunde Arbeitsbedingungen. Insgesamt ein gutes Betriebsklima, damit sich Arbeitnehmer in Unternehmen wohlfühlen, weiß Ulrike Heitzer-Priem vom Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung. Sogenannte "weiche Faktoren" also, um Fachkräfte an Unternehmen zu binden — und auch neue zu finden, ergänzte die Kommunikationsexpertin gestern im Gründer- und Technologiezentrums bei der zweiten Veranstaltung der Initiative "Arbeit für Solingen".

Denn es werde immer schwieriger für die Unternehmen, für Stellen geeignete Fachkräfte zu finden, von daher sei die Fachkräfte-Bindung enorm wichtig. "Vom Chef hängt vieles ab. Er nimmt eine Schlüsselrolle bei der Arbeitszufriedenheit ein", sagte Heitzer-Priem. "Wahre Schönheit kommt von innen: Wie Unternehmen Wunscharbeitgeber werden und was es ihnen nützt" — so lautete das Thema des Vortrags von Heitzer-Priem. "Es geht aber nicht um Kuschelunternehmen, denn zufriedene Mitarbeiter sind auch ein betriebswirtschaftlicher Faktor", erklärte die Referentin vor gut 70 Unternehmensvertretern. Je zufriedener aber Beschäftigte sind, desto höher ist auch die Leistung.

Eröffnet hatte die Veranstaltung der Stadt und der Wirtschaftsförderung Oberbürgermeister Norbert Feith. Er hatte die Initiative angestoßen, die im September mit der Vorstellung des Jobcenters ihren Anfang nahm. "Unternehmen, aber auch Verwaltungen müssen sich für den Arbeitsmarkt der Zukunft schön machen", sagte Feith. Allein in der Stadtverwaltung werden bis 2025 mehr als ein Drittel (37 Prozent) der jetzigen Beschäftigten in Rente gehen. Von daher sei es unabdingbar, neue Wege zu gehen, um Bewerber zu bekommen. Und galt früher das Lebensmotto "Leben, um zu arbeiten" habe sich dies nachhaltig verändert: "Leben beim Arbeiten" ist laut Feith heute angesagt. Ein "Talentmagnetismus" müsse entwickelt werden — Mitarbeiter zu binden, ohne sie anzuketten.

Professor Dr. Alfred Quenzler von der Hochschule Ingolstadt sieht bei der jungen Generation ein stark verändertes Kommunikationsverhalten gegenüber früher. 400 TV-Programme und eine Vielzahl sozialer Netzwerke führte er an — aber auch "die Sehnsucht nach Sicherheit" ist bei Berufsstartern vorhanden. Dies sei mit entscheidend bei der Aufstellung einer Arbeitgebermarke. "Die Mitarbeiter sind das höchste Gut, dies muss auch nach außen getragen werden", sagte Quenzler.

Jede Firma könne eine Arbeitgebermarke gestalten: Historie, Beständigkeit, Produkt/Design und Emotion seien die vier Dinge, die eine Marke ausmachen. Aber, so Quenzler, "auf die Schnelle ist das nicht erledigt, das ist mit mühseliger Kleinarbeit über Jahre verbunden."

(RP)
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