Solingen "Fliegendes Klassenzimmer" in Ohligs

Solingen · Gestern wurde Richtfest für das Galileum gefeiert. Läuft alles nach Plan, wird in einem Jahr Eröffnung gefeiert. Ende April 2018 zieht die Sternwarte von der Walder Sternstraße um. Das Projekt kostet rund 7,2 Millionen Euro.

 Der Neubau neben dem früheren Kugelgasbehälter der Stadtwerke Solingen wächst in die Höhe. Gestern wurde Richtfest in Ohligs gefeiert, voraussichtlich in einem Jahr soll das Galileum eröffnet werden.

Der Neubau neben dem früheren Kugelgasbehälter der Stadtwerke Solingen wächst in die Höhe. Gestern wurde Richtfest in Ohligs gefeiert, voraussichtlich in einem Jahr soll das Galileum eröffnet werden.

Foto: Köhlen Stephan

Bis zum Richtfest für das Galileum Solingen, dem hochmodernen Planetarium mit Sternwarte im grünen, stillgelegten Kugelgasbehälter der Stadtwerke in Ohligs war es ein langer Weg. "Und es wird noch ein langer Weg bis zur Eröffnung", sagte gestern Dr. Frank Lungenstraß. Der Schatzmeister und Geschäftsführer der Walter-Horn-Gesellschaft ist aber ebenso wie Vereinspräsident Guido Steinmüller äußerst zuversichtlich: "Es wird", sagten sie.

 Viele Gäste waren der Einladung der Walter-Horn-Gesellschaft gefolgt.

Viele Gäste waren der Einladung der Walter-Horn-Gesellschaft gefolgt.

Foto: Köhlen Stephan

Läuft alles weiter nach Plan, kann in einem Jahr Eröffnung gefeiert werden. Spätestens Ende April kommenden Jahres "werden wir den verbindlichen Eröffnungstermin festlegen", kündigte Steinmüller bei der Richtfestfeier an. Denn dann steht der Umzug der Sternwarte von der Walder Sternstraße an. Teleskope und andere Ausstattungsstücke werden an den neuen Standort an die Tunnelstraße in Ohligs gebracht.

 Frank Lungenstraß (r.) und Tobias Happe wagten ein Experiment während der Feier.

Frank Lungenstraß (r.) und Tobias Happe wagten ein Experiment während der Feier.

Foto: Köhlen Stephan

Musik vom Schulorchester der Geschwister-Scholl-Gesamtschule erklang zum Auftakt des Richtfestes, zu dem viele Gäste gekommen waren. Und die bekamen zugleich von Sternwarte-Mitarbeiter Tobias Happe - er führte bereits vor einem Jahr bei der Grundsteinlegung durchs Programm - einen kleinen Einblick in die "Faszination Weltall". Wie viele Sterne kann man sehen ?, fragte er in die Runde, in der sich auch Oberbürgermeister Tim Kurzbach, IHK-Präsident Thomas Meyer sowie der Präsident der Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien, Dr. Björn Voß, befanden. Etwa 1000 seien es in einer klaren Nacht, aber das sei natürlich nicht alles, was der Sternenhimmel zu bieten habe. "Unsere Milchestraße hat alleine rund 300 Milliarden Sterne", sagte Tobias Happe.

Noch fehlen die beiden Brücken, die das neue Gebäude und den Kugelgasbehälter verbinden. Bis zur Eröffnung ist ohnehin noch viel Arbeit zu erledigen. Dazu zählt die Fertigstellung des Neubaus mit Foyer, Seminarraum, Ausstellungsbereich, Bibliothek und nicht zuletzt der Sternwarte auf dem Dach. Der Umbau des Kugelgasbehälters zum Planetarium mit Panoramagang und der Zwölf-Meter-Kuppel muss gesteuert und koordiniert werden, erklärte Guido Steinmüller für das Team der Walter-Horn-Gesellschaft mit Blick auf die nächsten Monate. Die Lieferung des Planetariumsprojektors der japanischen Firma Goto wird für Frühsommer 2018 erwartet, danach werden sich laut der Walter-Horn-Gesellschaft die Experten von RSA Cosmos aus Frankreich "um das perfekte Zusammenspiel mit der High-End Video- und Audiotechnik aus dem Hause RSA kümmern".

Dementsprechend "überglücklich" zeigte sich gestern Oberbürgermeister Tim Kurzbach. "Ein Traum wird wahr", sagte der Verwaltungschef. Er lobte das Engagement der Walter-Horn-Gesellschaft und dankte auch den vielen Spendern und Sponsoren. "Viele haben vor Jahren gesagt, das gibt nie etwas. Doch es ist etwas daraus geworden", sagte Tim Kurzbach. Die "Faszination Weltall" den Interessenten näherbringen, diese Hoffnung verbindet auch Dr. Björn Voß mit dem Projekt in Ohligs. "Ein Planetarium ist wie ein fliegendes Klassenzimmer", sagte der Präsident der Gesellschaft Deutschsprachiger Planetarien, bevor schließlich der Richtspruch gesprochen wurde.

Insgesamt rund 7,2 Millionen Euro kostet das Galileum Solingen, das als "Leuchtturmprojekt für das Bergische Städtedreieck" bezeichnet wird und für das ARD-Moderator und Wissenschaftskabarettist Vince Ebert die Schirmherrschaft übernommen hat. 4,7 Millionen Euro Landesmittel fließen in den Bau, ein Eigenanteil von rund 1,6 Millionen Euro, großteils aus Spenden und Sponsoringmitteln, wurden aufgebracht. Ziel der Gesellschaft ist es, bis zur Eröffnung möglichst wenig auf das Rest-Darlehen in Höhe von etwa 880.000 Euro zurückgreifen zu müssen. "Von daher", sagen Steinmüller, Lungenstraß und Happe", "freuen wir uns über weitere Spenden".

(uwv)
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