Solingen "Flo + Fine" kehrt nach Solingen zurück

Solingen · Mehr Schaufenster geht nicht. Das "Flo + Fine" liegt wie eine Insel in der Stadtpassage an der Hauptstraße in Langenfeld. Oder besser: wie eine 140-Quadratmeter-Vitrine. Kinder, (Groß) Eltern, Tanten können das Geschäft umrunden und von fast jeder Stelle Spielzeug gucken. Gegen das Internet aber, ein Schaufenster ohne Grenzen, hat auch dieser zwar etwas versteckt gelegene, jedoch räumlich nahezu perfekt gebaute Laden keine Chance. "Manche Kinder vergleichen mit ihrem Smartphone gleich vor Ort die Preise, mancher Erwachsene lässt sich zum Teil umfänglich beraten und kauft anderswo", berichtet eine Beobachterin.

 Vier Jahre lang war Annette Form mit ihrem Spielwarenladen in der Langenfelder Stadtpassage ansässig. Im Sommer wird sie sich verkleinern und in Wald neu eröffnen.

Vier Jahre lang war Annette Form mit ihrem Spielwarenladen in der Langenfelder Stadtpassage ansässig. Im Sommer wird sie sich verkleinern und in Wald neu eröffnen.

Foto: Matzerath (Archiv)

"Flo + Fine"-Inhaberin Annette Form (58) spricht ganz sachlich von "steigendem Kostendruck", der "Konkurrenzsituation" und den "gesellschaftlichen Veränderungen", die sie zur Schließung zwingen. Denn die Einzelhändlerin möchte nicht den Eindruck erwecken, als gäbe sie "den Kunden" die Schuld. "Wir haben sehr viele treue Kunden. Ihnen sind wir ebenso dankbar wie für das immer wieder schöne Erlebnis, die Kinder zwischen unseren Regalen spielen zu sehen." Eigentlich sei es sehr lebendig in ihrem Laden. "Aber am Ende ist es entscheidend, ob ein Laden sich rechnet." Den riesigen Kostenapparat könne und wolle sie nicht mehr tragen.

Vor vier Jahren hatte Annette Form ihr bisheriges Spielwarengeschäft an der Konrad-Adenauer-Straße in Solingen aufgegeben und als Nachfolgerin von "Abanox" in Langenfeld neu eröffnet. "Die Situation am alten Standort war nach 30 Jahren immer schlimmer geworden", blickt die 58-Jährige zurück. "Die Frequenz war am Ende nur noch gering." Mit der Schließung von "Flo + Fine" Ende Juni wird die Solingerin geschäftlich nicht nur in ihre Heimatstadt zurückkehren, sondern zugleich auch vor ihrer Haustür für Belebung in dem vom Leerstand betroffenen Stadtteil Wald sorgen. In der Pützgasse wird sich Annette Form auf 80 Quadratmetern neu einrichten und mit ihrem Sortiment spezialisieren. An dem Konzept, wie es genau aussehen soll, feilt sie noch.

Eine Rückkehr in die Solinger Innenstadt kam im Übrigen nicht infrage. "Obwohl das Angebot an Spielwaren inzwischen kaum noch Konkurrenz bietet", sagt Annette Form, die in erster Linie die laufenden Kosten im Blick hat. Und da lockt Wald mit ganz anderen Mietpreisen als die Innenstadt.

(RP)
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