Solingen Flotte Rennen - auch mit Kinderwagen

Solingen · Über 1150 Starter machten sich gestern beim 11. Miss Zöpfchen-Lauf auf den Weg über die Korkenziehertrasse. Die Einnahmen fließen in deren Beleuchtung. Eine charmante Neuerung gab es für Familien mit Babys.

Als sich die ersten Läufer bereits mit einem kühlen Getränk für ihre sportliche Leistung belohnten und auf den Bänken die Sonne genossen, wartete gestern wenige Meter weiter eine eher ungewöhnliche Athletengruppe auf das Startsignal: Anstelle der Inliner, die in den vergangenen Jahren Anfang September vom Südpark aus über die Korkenziehertrasse geglitten waren, setzte sich wenig später unter dem Jubel des Publikums eine Kolonne von Kinderwagen in Bewegung. Oberbürgermeister Tim Kurzbach, selbst Vater von Zwillingen, hatte das besondere Rennen im Rahmen des 11. Miss Zöpfchen-Laufs initiiert.

Mit dessen Organisatoren hatte er gewettet, dass sich mindestens 25 Mütter oder Väter mit ihrem Nachwuchs der Herausforderung stellen würden. Und auch wenn er selbst an den Start ging - die Wette ging verloren, weil sich letztlich nur 14 Gegner fanden. Für viele Kinder war das aber wohl eher ein Grund zum Jubeln: Denn als Wettschuld wird der Verwaltungschef nun ein Spielgerät für den Südpark finanzieren.

"Wenn es um eine gute Sache geht, muss man bei so etwas mitmachen", hatte Christina Kassigkeit vor dem Kinderwagenlauf bekräftigt. Mit ihrem zehn Monate alten Spross Vincent nahm sie am Wettkampf teil. Dem kleinen Jungen dürfte das Rennen über eine Distanz von 500 Metern eine helle Freude bereitet haben. "Er findet es auch witzig, mit dem Dreirad durch die Gegend gefahren zu werden", verriet seine Mutter. Ein Rennziel hatte sich die spontane Läuferin dabei nicht gesetzt: "Ich bin froh, wenn uns die Bambinis nicht überholen."

Denn wie üblich beim Miss Zöpfchen-Lauf waren die Starts unweit der Güterhallen in den unterschiedlichen Disziplinen auch gestern eng getaktet: Los ging es um 10.15 Uhr mit dem Halbmarathon. Jede Viertelstunde gingen weitere Teilnehmer auf die Strecke - von den 5000- und 10 000-Meter-Läufern über die Schülergruppen bis hin zu den Firmenbelegschaften, die - als traditioneller Höhepunkt der Veranstaltung - gegeneinander antraten.

Ihre persönliche Zeit konnten die Starter später über das Internet abrufen. Das ermöglichten Chips zur elektronischen Zeitmessung, mit denen die Firma runtime die Sportler ausgestattet hatte. Doch auch wenn die Läufer zum Teil höchst beachtliche Zeiten hinlegten - mehr als die reine Wettkampfleistung zählte die Freude an der Bewegung und der wohltätige Zweck.

Denn mit den Startgebühren und den Einnahmen durch Spenden stattet die Stadt die Korkenziehertrasse nach und nach mit Lichtern aus - und ist inzwischen schon bis nach Gräfrath vorgestoßen: Bis zum Ende der elf Kilometer langen Trasse fehlen noch 27 Leuchten. "Für sieben haben wir schon die Zusage von Spendern", erklärte Artur Pach vom Ingenieurbüro Grünflächen/Landschaftsplanung bei der Stadt: Vier bis fünf Lampen seien über die gestrigen Einnahmen finanzierbar. So könnte das ursprüngliche Ziel des Laufes in den nächsten zwei Jahren erreicht sein.

Ein Ende für das Sportevent bedeutet das dann aber nicht: "Der hat sich doch als echter Solinger Volkslauf etabliert und sollte bestehen bleiben", betonte Pach. Das sieht der Lauftreff um Birgit Rades genauso: "Hier herrscht immer so eine nette Atmosphäre", sagte die Starterin im Nordic-Walking. Die Trikots ihrer Clique zierte das Motto "umkehren wäre jetzt auch blöd." Und das dachten sich wohl auch andere Gäste - denn bei den von Ex-Sportbundchef Hartmut Lemmer gewohnt humorvoll moderierten Wettkämpfen trugen sich insgesamt 1150 Starter in die Teilnehmerlisten ein.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort