Solingen Flüchtlinge ziehen ins Gemeindehaus

Solingen · Die Evangelische Gemeinde sucht Paten, die die Asylbewerber an der Corinthstraße begleiten. Den "Roten Esel" will die Stadt nicht mehr verkaufen - das alte Walder Schulhaus wird mit Flüchtlingen belegt, die das Land zuweist.

Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft
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Eine Nacht in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft

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Foto: Bernd Schaller

Pfarrer Bernd Reinzhagen zögert nicht: "Das ist allererste Christenpflicht". Nach den Worten des Presbyteriumsvorsitzenden in Wald stellt die Evangelische Kirchengemeinde ihr Gemeindehaus an der Corinthstraße der Stadt jetzt komplett für Asylbewerber zur Verfügung. "Wir können 59 Flüchtlinge aufnehmen", sagte Reinzhagen gestern unserer Redaktion. Möglicherweise könnten in dem Gemeindehaus, das direkt neben dem Seniorenheim der Evangelischen Altenhilfe liegt, sogar noch mehr Menschen Zuflucht finden. Das wird die Baubegehung mit der Stadt zeigen, die bereits am heutigen Mittwoch stattfindet. "Es gibt noch viel zu organisieren." Reinzhagen erwartet, dass Mitte November die ersten Flüchtlinge einziehen.

Es handelt sich um keine Erstaufnahmeeinrichtung, sondern um ein Haus für Asylbewerber, die das Land NRW der Stadt zuweist. Wunsch der Evangelischen Kirchengemeinde ist, dass ihr Gemeindehaus möglichst mit syrischen Familien mit Kindern belegt wird. "Der Kontakt zu den Menschen ist uns wichtig", erklärte der Pfarrer. Unterstützung in der Gemeinde und in der Nachbarschaft wird denn auch gebraucht. "Wir suchen Menschen, die sich mit ihrer Zeit einbringen." Sie könnten nach Reinzhagens Worten Patenschaften übernehmen oder bei mancherlei im Haus mithelfen. Übernächste Woche will die Kirchengemeinde bei einem Treffen darüber informieren.

Flüchtlinge: Große Hilfsbereitschaft in Dortmund
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Große Hilfsbereitschaft am Dortmunder Hauptbahnhof

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Foto: dpa, mjh

"Willkommen in Wald" - dazu schließt sich unter diesem Motto derzeit in dem Stadtteil ein Netzwerk zusammen: aus Evangelischer Kirchengemeinde, Diakonie, Altenhilfe, Wald-Merscheider Turnverein (WMTV), Ditib-Gemeinde sowie den Haus-, Kinder- und Zahnärzten in Wald. Wie Reinzhagen weiter mitteilte, gehört auch der Paritätische dem Netzwerk an.

Idee ist, dass der Wohlfahrtsverband Pate für die Flüchtlinge wird, die im "Roten Esel" einziehen. "Das wird jetzt konkret geplant", bestätigte Jürgen Albermann, Leiter des Stadtdienstes Soziales, auf Anfrage. Seit Jahren steht die städtische Immobilie zum Verkauf - vergeblich. Erst im August hat der letzte verbliebene Investor sein Angebot zurückgezogen.

Das alte Walder Schulhaus soll mit mindestens 70 Asylbewerbern, die NRW der Stadt ebenfalls zuweist, belegt werden. Außerdem bietet das Grundstück genug Platz, um Container für weitere 100 Asylbewerber aufzustellen.

Albermann schließt nicht aus, dass der "Rote Esel" schon in den nächsten Wochen gebraucht wird. Denn derzeit wird der freie Trakt im Eugen-Maurer-Haus in Gräfrath belegt. Sind dort alle Plätze ausgeschöpft, will die Stadt das Walder Schulhaus nutzen.

In diesem Monat sind Solingen vom Land bereits 40 Flüchtlinge zugewiesen worden. 184 Asylbewerber waren es im August.

(RP)
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