Solingen Flüchtlingszahlen im Juli verdoppelt
Solingen · Die Stadt muss nun auf Notreserven zurückgreifen. Neben dem Schulgebäude Fürker Irlen kommt die Schule Schulstraße in Betracht.
Kosten für Flüchtlinge: Die wichtigsten Antworten
Von Januar bis Juni waren die Zahlen der Menschen, die als Flüchtlinge nach Solingen kamen, gleichbleibend bei rund 50. "Im Juli werden 100 Flüchtlinge erwartet", sagt Lutz Peters von der städtischen Pressestelle. Auch den Grund nennt er: "Das Land leert seine Auffanglager im Moment schneller." Ein solches Auffanglager des Landes hatte sich Ende vergangenen Jahres in der Gräfrather Jugendherberge befunden. Das alte Finanzamt an der Goerdelerstraße ist ebenfalls vom Land im Notfall für eine solche Notunterkunft vorgesehen. Wann und ob es genutzt werden muss, steht jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht fest.
In Solingen leben derzeit 1400 Flüchtlinge, die meisten sind in Privatwohnungen untergebracht. Um Gemeinschaftsunterkünfte möglichst zu vermeiden, sucht die Stadt weiterhin Vermieter, die geeigneten Wohnraum zur Verfügung stellen. 600 Flüchtlinge leben in solchen privaten Wohnungen bereits, 500 hat die Stadt in eigenen beziehungsweise angemieteten Wohnungen untergebracht, wie Lutz Peters erläutert. Lediglich 300 Menschen müssen in Gemeinschaftsunterkünften leben.
So viele Flüchtlinge mussten die Städte 2014 neu aufnehmen
Schwer ist die Prognose, wie es mit den Flüchtlingszuweisungen durch das Land weitergehen wird. Daher muss die Stadt auch auf Notfälle vorbereitet sein. Nach der Schule Fürker Irlen in Merscheid, wo 58 Plätze zur Verfügung stehen, wird das ehemalige Schulgebäude Schulstraße in Gräfrath bereitgestellt sowie ein Trakt im Eugen-Maurer-Haus in Gräfrath. In diesen beiden Einrichtungen könnten bis zu 180 Menschen eine vorübergehende Unterkunft finden.
Mittelfristig, so Lutz Peters, kommt eine Unterbringung im Altbau des Walder Gerhard-Berting-Heims infrage, wo 100 Plätze geschaffen werden können. Darüber hinaus wird auch ein Grundstück an der Mittelgönrather Straße vorgehalten. Hier ist ein Neubau möglich, den vermutlich ein Verband übernehmen würde. Mit Häusern in Systembauweise könnten hier innerhalb von sechs Monaten weitere 100 Plätze für Flüchtlinge bereitgestellt werden.
Die Nachbarn der Schule an der Straße Fürker Irlen werden am kommenden Montag in einer Informationsveranstaltung zu Einzelheiten der Unterbringung von Flüchtlingen in Kenntnis gesetzt. Es wird bereits in den nächsten zwei Wochen mit dem Eintreffen der Flüchtlinge dort gerechnet, hat die Stadt mitgeteilt.
