69. Internationale Bergische Kunstausstellung Fotografen waren in der Nacht im Industriemuseum

Der Fotokreis LVR Industriemuseum Solingen hatte die Idee, einen besonderen Fotoworkshop zu veranstalten. Die Fotografen sollten die Möglichkeit erhalten, ihre Motive im nachtdunklen Industriemuseum zu finden. "Wir haben uns überlegt, dass wir vielleicht eine Gruppe oder zwei Grüppchen zusammen bekommen", erinnert sich Dieter Hennig, der gemeinsam mit Alfred Vogel den Workshop leitete. Doch tatsächlich meldeten sich 80 Interessierte. "Das hat eingeschlagen wie eine Bombe", freut sich Hennig über die unerwartete Resonanz.

Wirklich mitgemacht haben dann 70 Leute - vom Hobbyfotografen bis zum Profi - die in fünf Gruppen jeweils vier Stunden im Museum unterwegs waren. Was dabei herausgekommen ist, wird bis zum 20. September in den Ausstellungsräumen der Loosen Maschinn in Widdert gezeigt. Unter dem Motto "Nachts im Museum" sind Bilder von zehn Fotografen zu sehen.

Es ist die Vielfalt, die den Reiz dieser Ausstellung ausmacht. Von der Aufnahme, die den langen Gang entlang der Werkbänke einfängt bis hin zur Detailaufnahme spiegeln die Bilder die ganz besondere Atmosphäre des Industriemuseums auf ihre ganz eigene Art wider. Ein Stillleben mit einer alten, von Schmutz patinierten Kaffeekanne fing Manfred Wammes ein. Von Sabine Sandkaulen fotografiert wurde der alte Tisch mit den Holzstühlen, die vor den rostigen Spinden ein einsames Dasein fristen. Verlassen und vergessen scheinen sie. Johannes Klein entdeckte dagegen die geometrische Starrheit der Stahlstangen. Wie unterschiedlich der Blick zweier Fotografen auf das gleiche Motiv sein kann, zeigen die Bilder einer Uhr, die Sabine Heyer und Winfried Hölterhoff fotografierten - mal in kühlen Farben, mal in rotgoldenem Licht.

"Bei Nacht sieht man besser", betont Dieter Hennig. So kommen viele Farben - gerade die Nuancen des Kupfers - ausschließlich in nächtlichem Licht zur Geltung. Ob Maschinen oder Amboss, ob Sicherungen, Rädchen und Scherenrohlinge oder Gießformen - sie alle wurden von den Workshop-Teilnehmern entdeckt und ins rechte Licht gerückt. Uwe Berger, Bärbel Voss, Udo Nicklass und Hans-Joachim Beier gehören ebenfalls dazu. Geheimnisvoll erscheinen die Ketten, die Ernst Theis im Dunkel der Nacht verschwinden lässt. "Es war spannend nachts im Museum", verrät er. "Da kommt man ja normalerweise nicht hin." Auch Ernst Theis konzentriert sich gerne auf kleinste Details. "Die kleinen Dinge in dem riesigen Raum, die man eigentlich nur sieht, wenn man sie fotografiert hat."

Die Ausstellung ist sonntags von 15 bis 17 Uhr in der Loosen Maschinn, Börsenstraße 87, zu sehen. Der Eintritt kostet ein Euro.

(sue)
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