Solingen Frauen als Chef sind (noch) die Minderheit

Solingen · Die Stadt Solingen ist verpflichtet, alle drei Jahre einen Frauenförderplan zu erstellen. Der Gleichstellungsplan wartet auf die Verabschiedung, weil SPD und Grüne vor der letzten Ratssitzung eine 30 Prozent-Quote ab 2022 gefordert haben.

Die Verwaltungsspitze der Stadt Solingen ist ausschließlich mit Männern besetzt. Hartmut Hoferichter, Robert Krumbein und Ralf Weeke besetzen die Beigeordneten-Posten, Norbert Feith bekleidet das Amt des Oberbürgermeisters. Wenn die CDU nicht noch kurzfristig eine Frau als Gegenkandidatin zu Tim Kurzbach (SPD) in den Wahlkampf schickt, wird sich zumindest auf diesem Posten in naher Zukunft nichts ändern. Da wäre aber die immer noch vakante vierte Beigeordneten-Stelle, die - wenn irgendwie möglich - mit einer weiblichen Führungskraft besetzt werden soll. So jedenfalls lautet die Anregung der Gleichstellungsbeauftragten, Gisela Köller-Lesweng.

"Frauen in Führungspositionen sind bei uns unterrepräsentiert", gibt Norbert Feith zu. Zahlreiche Maßnahmen in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft haben die Repräsentanz von Frauen in allen Hierarchie-Ebenen zum Ziel. "Erste Erfolge sind in den mittleren Ebenen bereits erkennbar, dennoch besteht weiterhin hoher Handlungsbedarf." In diesem Zusammenhang weist der Oberbürgermeister darauf hin, dass schon jetzt Nachwuchskräfte gezielt an höhere Aufgaben herangeführt werden müssen, um die im 40-seitigen Gleichstellungsplan festgelegten Ziele zu erreichen. Nach einer Vertagung soll dieser in der nächsten Sitzung vom Rat verabschiedet werden.

"Wir haben Frauen gefördert. Aber wo sind sie denn ?", fragt Martina Zsack-Möllmann (Grüne). Geht es nach ihrer Partei und der SPD, soll im Konzern Stadt Solingen ab dem Jahr 2022 eine Frauen-Quote von 30 Prozent bei der Besetzung von Führungspositionen erfüllt sein. Grünen-Fraktionssprecherin Ursula Linda-Zarniko betont, dass es sich bei dieser Forderung nicht wie in der Vergangenheit um ein reines Frauen-Förderprogramm handelt, sondern um einen Gleichstellungsplan, der auch die Belange der Männer berücksichtige: Nur wenn man auch die Männer im Blick habe und fest definierte Ziele formuliere, kann man Männer und Frauen leichter auf die gleiche Stufe bekommen." Kay Zerlin (SPD) ergänzt: "So lange wir einen Gleichstellungsplan brauchen, haben Frauen und Männer noch nicht die gleichen Chancen".

(gra)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort