Solingen Freibadsaison enttäuscht die Betreiber

Solingen · Mit jeweils nur 20 000 zahlenden Gästen blieb die Freibadsaison für die beiden Bäder im Ittertal und der Ohligser Heide hinter den Erwartungen zurück. Vor diesem Hintergrund wird die Wiederbelebung des Schellbergtals kritisch gesehen.

 Das Riesenkrokodil ist eine Neuanschaffung im Heidebad. Dennoch blieb die Besucherzahl bislang enttäuschend gering. Nur an wenigen Tagen war es richtig voll in dem Bad im Naturschutzgebiet Ohligser Heide.

Das Riesenkrokodil ist eine Neuanschaffung im Heidebad. Dennoch blieb die Besucherzahl bislang enttäuschend gering. Nur an wenigen Tagen war es richtig voll in dem Bad im Naturschutzgebiet Ohligser Heide.

Foto: Stephan Köhlen

Das Verhalten der Freibadbesucher ist ein Phänomen. Sowohl Hedi Kochs vom Ittertal als auch Michael Dresen von der städtischen Bädergesellschaft, die für das Heidebad zuständig ist, haben festgestellt, dass es mindestens drei Tage heiß und sonnig sein muss, bis sich die Solinger entschließen, ins Freibad zu gehen. Bei dem wechselhaften Wetter dieses Sommers hat das dazu geführt, dass in den beiden Freibädern bis jetzt nur jeweils 20 000 Besucher gezählt wurden. Ein enttäuschendes Ergebnis.

Vor diesem Hintergrund ist das Vorhaben, das Freibad Schellbergtal wieder zu beleben, durchaus kritisch zu sehen, wie Michael Dresen sagt: "Freibadbetrieb ist immer eine Herausforderung und muss wohl überlegt sein". Dennoch, so weiß Dresen, Freibäder können nicht kostendeckend betrieben werden. "Das ist in ganz Deutschland so." Insgesamt erfreuen sich die beiden Bäder guten Zuspruchs. Dass weniger Besucher kommen, hänge nicht nur vom Wetter ab, sondern von der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung. Kinder, die den ganzen Tag zur Schule gehen und immer mehr Freizeitangebote seien nur zwei Gründe für sinkende Besucherzahlen in den Bädern. Sportliche Betätigung an frischer Luft, wie sie Freibäder bieten, müsse eine Stadt ihren Bürger aber anbieten können, sagt Dresen.

Im Heidebad hält die Stadt in der Saison eine Mindestbesetzung von drei Mitarbeitern vor, fünf bis sechs müssen es sein, wenn viel Betrieb ist. Das zusätzliche Personal kommt dann auch aus den Hallenbädern, die sich im übrigen auch höheren Zuspruchs erfreuen, wenn schönes Wetter ist. "Viele wollen sich einfach erfrischen, ohne anschließend auf der Wiese zu liegen und kommen ins Hallenbad Vogelsang", betont Michael Dresen. Mit dem Verschieben von Personal in der Sommersaison klappe es sehr gut, das Bäderteam sei sehr engagiert. Wenn das Heidebad am 24. August seine Pforten schließt - bei schönem Wetter eventuell später - beginnen nach einer Bestandsaufnahme die technischen Wartungsarbeiten, auch der Anstrich des Beckens werde fortgesetzt.

Von einer "ganz schlechten Saison" muss Hedi Kochs vom Ittertal rückblickend sprechen. Zu sehr ließen sich die Besucher heutzutage von Wettervorhersagen im Internet oder der Zeitung abschrecken. Hedi Kochs wünscht sich, die Menschen würden einfach mal wieder morgens auf den Himmel schauen. "Die Kinder werden blass und blasser, weil sie nur noch vor dem Computer sitzen", hat Hedi Kochs festgestellt.

Wenn es in den kommenden Tagen noch einmal richtig warm wird, könnten nach Schätzung der Anleiterin aus dem Ittertal weitere 10 000 Badegäste kommen, bevor sich die Freizeitanlage auf die Wintersaison vorbereitet.

Nach einer Pause, in der alle Mitarbeiter erst einmal nacheinander ihren Jahresurlaub antreten, wird die Betonfläche für die Eisbahn vorbereitet, dann müssen gut 600 Paar Schlittschuhe geschliffen werden. Aber daran möchte Hedi Kochs eigentlich noch gar nicht denken - im Hochsommer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort