Solingen Freie Bahn am Holunderweg

Solingen · Der Abriss der Bahnbrücke in Ohligs ist nicht mehr zu verhindern. Doch die Stadt hat ihr Versprechen gehalten und die künftigen Umwege für die Fußgänger instand setzen lassen.

Noch steht die Bahnbrücke am Holunderweg in Ohligs Fußgängern und Radfahrern offen. Doch die Vorbereitungen für ihren Abriss laufen, da das 103 Jahre alte Bauwerk laut Stadt nicht mehr verkehrssicher ist. "Die Ausschreibung für die Abbrucharbeiten ist Mitte Dezember gestartet", berichtete Planungsdezernent Hartmut Hoferichter auf Anfrage unserer Zeitung. "Bis Ende Januar können Unternehmen ihre Angebote unterbreiten." Ende Februar oder Anfang März werden dann die Arbeiten beginnen, schätzt Hoferichter. Und zwar mit umfangreichen Sicherungsvorgaben, weil unter dem Bauwerk die Bahnstrecke von Ohligs nach Köln verläuft.

Eine Überprüfung der Brücke vor einem Jahr hatte ergeben, dass für Fußgänger und Radfahrer bei der Überquerung zwar keine Gefahr bestehe, aber dass sich Betonbrocken lösen und auf die Schienen fallen könnten. Die Gutachter hatten daraufhin schnelles Handeln gefordert. Ursprünglich sollte der Brückenabriss auch schon im November ausgeschrieben werden. "Aber wegen der Diskussion, ob die Brücke erhalten werden soll oder nicht, wurde die Ausschreibung gestoppt, ebenso der Vertrag mit der Deutschen Bahn zur teilweisen Kostenübernahme." Letzterer sei mittlerweile unter Dach und Fach. Darin verpflichtet sich die Bahn, die Hälfte der Abrisskosten von insgesamt rund 300 000 Euro zu tragen.

Anwohner hatten sich dagegen gewehrt, dass die Brücke, über die der Klingenpfad verläuft und die Spaziergänger und Schulkinder rege nutzen, abgebaut wird. Auch Bezirksvorsteher Marc Westkämper (CDU) bedauert das bevorstehende Aus der Brücke am Holunderweg. Er hatte sich im Juni in dieser Sache sogar mit dem Baudezernat angelegt. "Aber wenn die Stadt die immensen Mittel für einen Ersatzbau nicht stemmen kann, gibt es zu dem Abriss keine Alternative", sagt er.

Die Stadt Solingen hatte erklärt, die über 600 000 Euro Kosten für einen Ersatzbau nicht aufbringen zu können. Sie sicherte statt dessen zu, zwei angrenzende Wege zur Wiefeldicker Straße sowie zur Unterführung Pohligshof herzurichten, so dass die Anwohner fußläufig nicht Richtung Berliner Brücke sowie Hackhausen/Ohligser Heide abgeschnitten sind. "Die Wege sind jetzt erfreulicherweise beide fertig", berichtet Hartmut Hoferichter. Die Anwohnergemeinschaft habe sich bei der Stadt sogar in einem Schreiben dafür bedankt. "Das fand ich eine sehr nette Geste", sagt der Planungsdezernent. Er verspricht, die Anwohner zu informieren, sobald feststeht, wann die Brücke für immer gesperrt wird.

(RP)
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