Solingen Fußballspielen ist auch Integration

Solingen · Die Solinger Flüchtlingshilfe bietet zweimal in der Woche ein Fußballtraining an. Coach ist der Iraner Reza Amani.

Der SV Canlarspor hat die Nutzung des Sportplatzes beantragt, der BV Gräfrath Bälle und Trainingsausstattung gespendet - und Reza Amani ist der Trainer von Real Solingen. Rund 35 Flüchtlinge sind es, die unter dem Mannschafts-Namen Real seit einiger Zeit zwei Mal die Woche trainieren.

Die Hoffnung von Trainer Amani und seinen Spielern ist es, in der kommenden Saison als beim Verband und Kreis gemeldetes Team am regulären Meisterschafts-Spielbetrieb teilzunehmen. "Die Mannschaft wird nicht als neuer Verein, sondern von einem bestehenden Verein als neues Team gemeldet werden und dann in der Kreisliga C starten", erklärt Georg Schubert.

Welcher Verein die Anmeldung vornehmen wird, ist noch offen. "Aber das ist nur eine Formsache, denn schon mehrere Vereine haben sich dazu bereiterklärt. Wir können also sagen, dass die Mannschaft in der neuen Saison spielen wird", so Schubert. Der ehemalige langjährige Vorsitzende des Fußballkreises Solingen engagiert sich schon seit langem in der Initiative "Gräfrath hilft". Und regelmäßig ist Schubert auch vor Ort bei den von der Flüchtlingshilfe der Stadt angebotenen Trainingseinheiten.

Diese finden dienstags ab 18 Uhr auf dem Nebenplatz des Ohligser Stadions und freitags ab 17.30 Uhr auf der Herbert-Schade-Sportanlage statt. Als Ansprechpartner und praktische Helfer sind Saskia Frings von der Flüchtlingshilfe und Georg Schubert regelmäßig bei den Einheiten dabei.

Vielfältig war in den vergangenen Wochen die Hilfe und Unterstützung durch andere Vereine - wie es beim Training auch unschwer an den verschiedenen Trikots zu erkennen ist. Positiv ist, dass mittlerweile alle Spieler auch Fußballschuhe haben. Alle wurden als Spenden für die Kicker im Alter zwischen 19 und 29 Jahren abgegeben. "Wir sind keine geschlossene Gruppe. Jeder ab 16 Jahren kann zum Training kommen und mitmachen", erklärt Amani. Und das von ihm angebotene Training hat es in sich. "Ich trainiere hier genauso, wie in allen anderen Vereinen", erklärt Amani, der zuletzt die Reserve der SG Vatanspor betreut hat.

Neben seiner Erfahrung kann der gebürtige Iraner noch ein anderes Plus in die Waagschale werfen: Er spricht Kurdisch und Arabisch, kann also seine Anweisung in einer für Flüchtlinge verständlichen Sprache geben. Das hat sich herumgesprochen, so nehmen mittlerweile auch Spieler aus den umliegenden Städten am Training teil. Doch die deutsche Sprache erlernen die Flüchtlinge auch auf dem Fußballplatz, denn Anweisungen gibt der Trainer Reza Amani in der Regel zweisprachig - also auch in deutsch.

"Für mich ist es wichtig, dass die jungen Flüchtlinge eine Beschäftigung haben und aus ihren Zimmern herauskommen", erzählt Reza Amani. "Fußball kann hier einen wichtigen Anteil zur Integration der Flüchtlinge leisten."

(RP)
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