Solingen Fußballspielen stärkt Förderschüler

Solingen · Die Carl-Ruß-Förderschule und der Sportring Solingen arbeiten bei der Fußball-AG erfolgreich zusammen. Die geplante Freilufthalle des Vereins an der Neuenkamper Straße in Höhscheid soll Ende September fertig sein.

Hildegard Meertens-Jaissle gerät ins Schwärmen. Wenn sie erzählt, wie die Fußball-AG an der Carl-Ruß-Förderschule die Kinder stärkt, ist sie sichtlich beeindruckt. Seit März erst trainiert Frank Diel, Vater zweier Schüler und Mitglied beim Sportring Solingen, die 15 Schüler der Klassen eins bis vier. Aufeinander achtgeben, Teamgeist, Durchhaltewillen, an die eigenen Grenzen gehen - "da tut sich ganz viel", sagt Meertens-Jaissle.

Schulleiter Rainer Semmler erklärt: "Neben dem Sportaspekt geht es um die Entwicklung der sozialen Art, wie das Aushalten von Frust und Niederlagen. Das sind Aspekte, die wir immer verfolgen." Schließlich ist die Carl-Ruß-Schule mit ihren 140 Kindern Förderschule für emotionale und soziale Entwicklung. "Die Stärkung des sozialen Miteinanders und des eigenen Ichs, das gelingt beim Fußball aufs Einfachste und Grandioseste", so Semmler.

Unverzichtbar für diesen Erfolg ist der Partner Sportring Solingen. Der Verein startete vor zwei Jahren seine erste Inklusionsmannschaft für Kinder mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen. Dem Verein war klar: Diese Kinder hätten in einer regulären Jugendmannschaft keine Chance. Thorsten Marks, Leiter der Inklusionsabteilung, erklärt das Prinzip: "Es gibt klare Regeln, aber keinen Leistungsdruck. Im Mittelpunkt steht Spaß haben und Fußball zu spielen."

Wie groß der Bedarf nach einem solchen Angebot war, zeigt sich daran, dass es beim Sportring mittlerweile vier Inklusionsmannschaften mit 70 Kindern gibt - unter ihnen viele von der Carl-Ruß-Schule. Daraus entstand die Idee einer Fußball-AG als Teil des Ganztagsangebots am Nachmittag.

Schule und Verein schlossen darüber jetzt einen Kooperationsvertrag miteinander. Höhepunkt der Zusammenarbeit war bislang die Teilnahme der Schule am zweiten Inklusionsturnier des Sportrings am Vatertag. Auch hier ging es für die acht Mannschaften ohne Leistungsdruck und Platzierungen um den Spaß am Sport. Die Veranstalter zählten an der Neuenkamper Straße in Höhscheid über 400 Besucher. Wichtiger Baustein für die Inklusionsarbeit beim Sportring ist die geplante Freilufthalle, die jetzt endlich kommen soll. Das überdachte, eingezäunte Spielfeld von 15 x 30 Metern sollen vor allem die Inklusionsmannschaften nutzen. "Bis Ende September soll die Halle stehen", zeigt sich Thorsten Marks optimistisch, der mit sechs Wochen Bauzeit rechnet.

Die Finanzierung der Baukosten von 400.000 Euro ist über die NRW-Bank gesichert, und die Stadt stellt das Grundstück an der Neuenkamper Straße zur Verfügung. "Wir können die Summe über Mitgliedsbeiträge finanzieren. Aber wir suchen natürlich noch weitere Sponsoren", sagt Marks. 50.000 Euro sind durch das Engagement der Unternehmen Walbusch und BIA sowie der Stadt-Sparkasse Solingen bislang zusammengekommen.

Nach ursprünglicher Planung sollte die Halle bereits im Frühjahr fertiggestellt sein. Da sich die Stadt letztlich ohne Erfolg um Fördermittel des Landes zur Finanzierung beworben hatte, verzögerte sich das Projekt.

(bjd)
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