Solingen Galerien: Outlet-Konzept vor dem Aus

Solingen · "My Urban Outlet" rückt in immer weitere Ferne. Die meisten Zeichen deuten darauf hin, dass Plan B mit anderen Shops verwirklicht wird. Der Umbau der Fassade steht auch auf der Kippe.

 Über ein Jahr schon existiert der Plan, in den Galerien ein Outlet-Center einzurichten. Doch noch immer ist nichts davon zu sehen. Ein neues Erscheinungsbild der Immobilie rückt immer mehr in weite Ferne.

Über ein Jahr schon existiert der Plan, in den Galerien ein Outlet-Center einzurichten. Doch noch immer ist nichts davon zu sehen. Ein neues Erscheinungsbild der Immobilie rückt immer mehr in weite Ferne.

Foto: skoe Animation: Archiv

In den vergangenen Tagen kam wenigstens wieder ein bisschen Leben zurück in die einstigen Clemens-Galerien in der City. So eröffnete gestern ein Geschäft für Dessous in dem Einkaufszentrum, in dem eigentlich schon längst ein neues innerstädtisches Outlet-Center hätte entstehen sollen. Doch aus einem modernen Konsumtempel mit den Waren vieler verschiedener Anbieter sowie Marken ist bis jetzt nichts geworden.

Was zur Folge hat, dass der Investor, die Berliner CR Investment Management GmbH, mit seinen ursprünglichen Plänen sprichwörtlich noch nackter dasteht als die junge Dame, die auf einem Foto in dem neuen Dessous-Shop für Unterwäsche wirbt. Die für ein Outlet-Center notwendigen ein oder zwei Ankermieter wurden bis zum heutigen Tag nicht gefunden - weswegen sich die Verantwortlichen nun selbst eine Frist gesetzt haben. Wenn bis Jahresende kein Durchbruch erzielt wird, werden die Planungen für das Outlet-Center am Mühlenplatz begraben.

Solingen: Galerien: Outlet-Konzept vor dem Aus
Foto: Köhlen Stephan

Das bestätigte jetzt ein Sprecher des Investors auf Nachfrage unserer Redaktion. "Sollte ein Plan B umgesetzt werden, ist das ein anderes Konzept als eines mit Outlet-Stores", sagte der Sprecher, der weiter betonte, in einem solchen Fall müssten auch die bislang vorgesehenen Umbaumaßnahmen an der Fassade des im Jahr 2000 eröffneten Centers deutlich zurückgefahren werden.

Der Hintergrund ist dabei denkbar einfach. Als CR Investment die Immobilie im zurückliegenden Jahr kaufte, wurde angekündigt, zusätzlich noch einmal rund zehn Millionen Euro in die alten Clemens-Galerien zu stecken. Allerdings rechnen sich Maßnahmen in einer solchen Größenordnung nur dann, wenn es die besagten Ankermieter gibt, die sich langfristig in Solingen niederlassen - und mit Hilfe der dadurch garantierten Mieteinnahmen die Modernisierungen erst möglich machen.

Bei einem Plan B fielen Verschönerungen dieser Art indes weg. Wobei die alternative Variante, die voraussichtlich eine gewöhnliche Belegung mit Geschäften zum Gegenstand hätte, von Tag zu Tag wahrscheinlicher wird. Denn solange die meisten Ladenlokale in dem Center am Nordrand der Innenstadt leer stehen, ist das Kapital, das der Eigentümer 2015 in die Immobilie investierte, gebunden, ohne sich auszuzahlen.

Eine Horrorvorstellung für jeden Anleger, obgleich der Investor nicht der einzige ist, der sich um die ehemaligen Galerien Sorgen macht. "Wir müssen aufpassen, dass das Center auf lange Sicht nicht zu einem Angstraum für normale Bürger wird", warnte beispielsweise in dieser Woche der zuständige Bezirksbürgermeister von Mitte Richard Schmidt (SPD). Schmidt fürchtet, die Trinker- und Drogenszene in der City könnte die Galerien als neuen Anlaufpunkt für sich entdecken - was allerdings nach Einschätzung der Polizei bislang noch nicht geschehen ist.

"Es gibt in den alten Clemens-Galerien keine Häufung von Straftaten", sagte eine Polizeisprecherin auf Anfrage. Laut Polizei hält sich die Szene nach wie vor vor allem an der Kölner Straße rund um die dortigen Kioske auf, während das Center von den Drogen- beziehungsweise Alkoholkranken eher selten aufgesucht wird.

Ein Grund hierfür könnte unter anderem darin liegen, dass in den großteils verwaisten Gängen der einstigen Galerien regelmäßig ein privater Sicherheitsdienst im Auftrag des Eigentümers seine Runden dreht. "Die Örtlichkeit wird jeden Tag bis tief in die Nacht überwacht", sagte der Sprecher von CR Investment, der gleichzeitig, was die weitere Entwicklung betrifft, noch um etwas Geduld bat. Im Januar, so der Sprecher, werde es dann aber neue Informationen geben, wie die Zukunft des Einkaufscenters aussehen könnte.

(or)
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