Solingen Galerien: Umbau soll Aufschwung bringen

Solingen · Ab Samstag ziehen Künstler drei Monate ins Center am Mühlenplatz. Bis Sommer müssen aber neue Verträge für Geschäfte her, da sonst alte Mieter gehen. Eine Option könnte eine Verlegung der Gänge sein.

 35 Künstler stellen jetzt in den Galerien aus. Organisator Timm Kronenberg und Investor Dr. Jochen Stahl (4. Reihe von unten, v.l.) machen es möglich.

35 Künstler stellen jetzt in den Galerien aus. Organisator Timm Kronenberg und Investor Dr. Jochen Stahl (4. Reihe von unten, v.l.) machen es möglich.

Foto: mak

In die Solinger Clemens-Galerien kehrt langsam, aber sicher das Leben zurück. Ab Samstag wird das City-Art-Projekt von Timm Kronenberg, das früher bereits eineinhalb Jahre lang eine Bleibe am Mühlenplatz gefunden hatte, zum zweiten Mal seine sprichwörtlichen Zelte in dem zu großen Teilen leer stehenden Einkaufscenter aufschlagen. Für zunächst drei Monate wollen insgesamt 35 auch international tätige Künstler in 17 verwaisten Ladenlokalen einen Teil ihrer Werke ausstellen - und so einige neue Farbtupfer in die augenblickliche Ödnis bringen.

"Wir sind sehr dankbar dafür, dass wir diese Gelegenheit bekommen", sagte Organisator Kronenberg dementsprechend gestern bei der Vorstellung der Aktion an die Adresse von Galerien-Gesellschafter Dr. Jochen Stahl gerichtet. Allerdings kann die Belegung mit Künstlern in den Augen des Frankfurter Geschäftsmanns einzig eine Zwischenlösung sein. Denn auf mittlere Sicht muss die Mall wieder zu einem Einkaufszentrum aufgebaut werden - wobei die Zeit für die neuen Eigentümer drängt.

So läuft der Vertrag mit der Drogeriemarkt-Kette dm, die zu den wenigen verbliebenen alten Mietern im Center gehört, Ende des Jahres aus. Und nach Lage der Dinge wird dm wohl nur dann den Galerien weiter erhalten bleiben, wenn der Investor bis zum Sommer neue Geschäfte zu präsentieren in der Lage ist.

Aus diesem Grund sind Stahl und sein Team zurzeit damit beschäftigt, eigens erstellte Analysen zum Standort auszuwerten, wie der Geschäftsmann am Dienstag betonte. "Uns geht es darum, die Galerien in das vorhandene Umfeld einzubetten", sagte Dr. Jochen Stahl, der Gesellschafter der Immobilien Solingen Projektgesellschaft mbH ist, hinter der wiederum unter anderem eine Gruppe von Investoren aus der Schweiz steht.

Dabei wird in diesem Zusammenhang immer deutlicher, dass es ohne einige Veränderungen am Center selbst kaum gehen wird. Zwar sei die Bausubstanz in Ordnung, unterstrich Stahl in diesem Zusammenhang. Gleichzeitig gelte es jedoch, sich Gedanken über einige Veränderungen an den Galerien zu machen.

Damit dürften in erster Linie die momentanen Durchgänge gemeint sein. Ihr Nachteil ist nämlich, dass sie an den jeweiligen Seiten offen sind - was zur Folge hat, dass es gerade in den Wintermonaten in der Mall bisweilen empfindlich kalt werden kann.

"Eine Überlegung ist deshalb, die Gänge abschließbar zu machen", umriss Stahl eine Option - wohl wissend, dass es damit noch nicht getan sein könnte. So schwebt den neuen Eigentümern gegebenenfalls auch eine Verlegung der Gänge vor. "Denn immerhin haben sich die Laufwege der Kunden in der Solinger City seit der Eröffnung der Clemens-Galerien vor 17 Jahren geändert", begründete Stahl einen solchen Ansatz.

Der Hintergrund: Mit der Eröffnung des Hofgartens im Jahr 2013 haben sich die Gewichte in der City nachhaltig verschoben. Jedenfalls sind die Galerien inzwischen - und vor allem seit den gescheiterten Plänen für ein Outlet-Center - lediglich noch als "Ergänzung" (Dr. Jochen Stahl) der größeren Mall am Neumarkt denkbar. Vieles hängt also davon ab, in den kommenden Monaten zwei bis drei Ankermieter für die Clemens-Galerien zu finden. Einer davon könnte eventuell Kaufhof sein, dessen Solinger Gebäude ebenfalls von Stahl übernommen wurde und mit dem augenblicklich Gespräche laufen.

Gleichwohl gestalten sich die Verhandlungen mit weiteren Interessenten durchaus schwierig, wie der Investor gestern einräumte. An ein Aufgeben denkt er nach eigenem Bekunden aber nicht. "So gibt es überdies Ideen, den Mühlenplatz neu zu nutzen", sagte Stahl, dem ein Schwerpunkt der zukünftigen Galerien im Bereich Gastronomie vorschwebt.

(or)
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