Solingen Galileum: Südpark-Pläne geplatzt

Solingen · Weil es dort keine Aussicht auf Fördergelder gab, hat der Walter-Horn-Gesellschaft diese Pläne aufgegeben. Die Stadt hat ein Ausweichquartier angeboten: den ausgedienten Kugelgasbehälter der Stadtwerke in Ohligs. Sorgen bereiten dem Verein die Kosten von fast fünf Millionen Euro.

Mit Bedauern hat die Walter-Horn-Gesellschaft von ihren Plänen Abstand genommen, mit einer neu zu bauenden Sternwarte – dem Galileum – von Wald in den Südpark zu ziehen. Und so beschreibt Frank Lungenstraß, Schatzmeister des Vereins, eine Achterbahnfahrt, die er und seine Mitstreiter in den vergangenen Monaten mitgemacht hätten.

Am Anfang zu euphorisch

Zuguterletzt hätten alle Beteiligten eingesehen, dass an diesem Standort doch nicht mit Fördegeldern zu rechnen gewesen wäre, berichtet Lungenstraß in einem Rundbrief an alle Mitglieder: alleine aus Eigenmitteln und Spenden sei der Neubau im Südpark nicht zu stemmen gewesen. Bei einem Wettbewerb um Mittel aus der Europäischen Union hatte sich der Verein beteiligt – aber vergeblich. In der Rückschau sagt Lungenstraß, dass alle Anfang 2009, als man mit den Planungen begonnen habe, wohl zu euphorisch gewesen seien.

Da allerdings auch die Stadt ein Interesse daran hat, dass das Galileum kommt, hat die Denkmalbehörde der Walter-Horn-Gesellschaft ein Ausweichquartier mit einem nicht abzusprechenden Charme angeboten. Spätestens seit Galileo Galilei weiß man, dass die Erde keine Scheibe, sondern eine Kugel ist. Und so könnte der vor dem Abriss stehende Kugelgasbehälter in Ohligs, der den Stadtwerken gehört, einer neuen Nutzung als Sternwarte zugeführt werden. Das Bauwerk soll im Herbst diesen Jahres allerdings abgerissen werden. Und so drängt die Zeit, um für die Neujustierung des Projektes an Fördermittel zu gelangen. Dabei hat der Verein einen Topf im Auge, der Geld gibt für die Weiternutzung alter, vor allem industriell genutzter Gebäude durch Umbaumaßnahmen. Die Walter-Horn-Gesellschaft hat auch schon einen Architekten, das Wuppertaler Planungsbüro Muckenhaupt, mit einer ersten Arbeitsskizze beauftragt. Während der Vorstand von der interessanten Perspektive angetan ist, die die Kugel bietet, zaubern die bezifferten Kosten allerdings Sorgenfalten in die Gesichter: Nach erster Schätzung beliefen sich diese auf 3,7 Millionen Euro für Grundstück, Umnutzung und Herrichtung des Kugelgasbehälters, hinzu kommen rund 1,1 Millionen Euro für die technische Ausstattung. Der Neubau im Südpark wurde bislang auf insgesamt zwischen 2,2 und 2,5 Millionen Euro – samt Technik veranschlagt.

Die Übernahme des Großteils der Kosten erhofft sich die Walter-Horn-Gesellschaft über Förderprogramme, wobei auch Frank Lungenstraß klar ist, dass die gestiegenen Kosten dabei natürlich problematisch sind und von der Stadt Solingen kein finanzieller Beitrag zu erwarten ist.

(RP)
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