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Solingen Geheimnis um die mehrschneidige Schere gelüftet

Solingen · In der aktuellen Sonderausstellung "erfindungsreich – Eigenbau und Flickwerk" stellt das Industriemuseums von Tüftlern und Heimwerkern selbst gebaute Objekte aus. Diese Selbstbauten sind entweder für die Arbeit oder den Alltag gemacht und zeugen von der Not aber auch der Lust, die Dinge zu verändern. Besucher können in der Ausstellung merkwürdige Werkzeuge, eigenartige Haushaltsgeräte und witzige Spielgeräte entdecken.

In der aktuellen Sonderausstellung "erfindungsreich — Eigenbau und Flickwerk" stellt das Industriemuseums von Tüftlern und Heimwerkern selbst gebaute Objekte aus. Diese Selbstbauten sind entweder für die Arbeit oder den Alltag gemacht und zeugen von der Not aber auch der Lust, die Dinge zu verändern. Besucher können in der Ausstellung merkwürdige Werkzeuge, eigenartige Haushaltsgeräte und witzige Spielgeräte entdecken.

Bei einigen der ausgestellten Objekte ist der Anwendungszweck allerdings nicht überliefert worden. Auch die Mitarbeiter des Museums konnten bei der Ausstellungsvorbereitung nicht herausfinden, wozu die Dinge mal gedient haben könnten. So ein Objekt ist die Mehrfachschere, die aus acht statt der üblichen zwei Scherenbecken gefertigt wurde und deren Scherenteile alle über eine Umlenkung gleichzeitig bewegt werden können.

Von der Tante in der Eifel geerbt

Wolfgang Guenther, Pressereferent der Solinger Malteser, hatte sie vor einer Weile im Industriemuseum in der ehemaligen auf Scheren spezialisierten Gesenkschmiede abgegeben. Er hatte die Schere von einem ehemaligen Arbeitskollegen bekommen, der sie wiederum von einer Tante aus der Eifel geerbt hatte. Dort lag sie jahrelang zur Dekoration auf dem Fensterbrett und als die Tante starb, blieb das Rätsel der merkwürdigen Schere. Jetzt sollte Dr. Jochem Putsch, der Leiter des Industustriemuseums als ausgewiesener Scherenfachmann den Zweck erklären. Doch auch er musste passen.

Erst mit einem Presseartikel über die Eröffnung der Solinger Sonderausstellung "erfindungsreich — Eigenbau und Flickwerk" konnte der Anwendungsbereich der Mehrfachschere geklärt werden. Ein Mettmanner Bäckermeister las in der Zeitung über das Ausstellungsobjekt, dessen Zweck niemand kannte. Er meldete sich bei Dr. Putsch und konnte das Geheimnis lüften: Es handelt sich um ein früher gebräuchliches Bäckerhandwerkszeug, mit dem der Stern auf den Kaiserbrötchen mit einer einzigen Bewegung eingeschnitten wurde. Vor der Erfindung dieser Schere mussten die Semmeln mit der Hand in Teile gerupft werden. Die dazu erforderliche hohe Kunstfertigkeit brachte dem Wiener Gebäck auch das Prädikat des österreichischen Kaisers ein. Mithin durften sie Kaisersemmel genannt werden. Das Museum der Brotkultur in Ulm konnte diese Tatsachen nicht nur bestätigen, sondern freudig die Entdeckung einer weiteren "Brötchenverzierungsschere" feiern, von der bishe nur wenige Exemplare bekannt waren.

Noch bis Jahresende zu sehen

Ein Geheimnis in der Sonderaustellung "erfindungsreich — Eigenbau und Flickwerk" konnte zwar gelüftet werden, andere aber warten noch auf ihre Aufklärung. Nicht nur deshalb lohnt sich ein Besuch in der Solinger Ausstellung. Das Kombiticket in die Sonder- und Dauerausstellung kostet vier Euro. Kinder und Jugendliche zahlen nichts.

Sonderaustellung "erfindungsreich — Eigenbau und Flickwerk": bi 31. Dezember, Merscheider Straße 297, di, 10 — 17 Uhr, am Wochenende von 11 bis 18 Uhr

(RP)
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