Solingen Gemalte Geschichten aus Solingen

Solingen · Immer auf der Suche nach dem passenden Motiv und der besten Perspektive ist die Stadt für Andre Peer wieder spannend geworden.

Eigentlich ist Andre Peer ein Geschichtenerzähler, allerdings erzählt er mit Pinsel und Farbe. Die Geschichte zu den Aquarellen, die er nun in der Gräfrather Galerie Art-Eck ausstellt, beginnt damit, dass er von seinem Atelierfenster einen freien Ausblick auf die beleuchtete Gräfrather Kirche hat. "Natürlich hab ich die irgendwann gemalt", erinnert er sich. Das war 2006. Bei der Kirche blieb es jedoch nicht, denn Andre Peer arbeitet überwiegend in Serien. So entstand eine Gräfrath-Serie. "Beim Spazierengehen habe ich dann festgestellt, dass es so viele Motive in Solingen gibt", erzählt der Künstler. Also nahm er wieder Pinsel und Farben zur Hand und begann 2014 damit, eine Serie über Schloss Burg zu malen. "Ich bin da wirklich in den Wäldern herumgekraxelt", meint er schmunzelnd. Immer auf der Suche nach dem passenden Motiv und der besten Perspektive.

Nach Burg nahm er sich dann jeden Solinger Stadtteil vor. "Was malt man in Höhscheid, habe ich mich gefragt. Und dann bin ich hinten nach Kohlsberg und dort über die Felder. Da ist es einfach traumhaft." So wanderte Andre Peer durch die einzelnen Solinger Stadtteile. "Ich habe die Stadt für mich erschlossen", erzählt er. "Auf einmal war Solingen wieder spannend." Eine Auswahl aus seinen Aquarellen zeigt die Galerie Art-Eck unter dem Titel "Solinger Ansichten". Weil so viele reizvolle Bilder entstanden sind, kam Andre Peer auf die Idee, einen Kalender zu veröffentlichen - natürlich durfte es kein gewöhnlicher Wandkalender sein, denn er sollte schon zu seinem persönlichen Malstil passen. So entschied er sich für einen Tischkalender, der auf den ersten Blick wie eine CD aussieht, und in dessen Aufsteller sich die einzelnen Kalenderblätter dekorativ platzieren lassen. Natürlich sind hier auch bekannte Motive vertreten, wie die Müngstener Brücke oder das Industriemuseum, doch eben aus der speziellen Perspektive des Künstlers. "Man denkt immer, man kennt die Motive, aber es kommt auf den Blickwinkel an", meint auch Galerist Dirk Balke.

In seinen Werken legt Andre Peer durch detailgenaue Darstellungen einen Fokus auf bestimmte Ansichten, während sich das übrige Bild in Strukturen verliert. So zieht er die Blicke der Betrachter magisch an, lässt sie aber auch innehalten im Gegensatz zwischen Gegenständlichkeit und verschwimmender Struktur. "Meine Bilder sind Momentaufnahmen", sagt er.

Der Kalender 2016 von Andre Peer ist für 9,99 Euro in der Galerie Art-Eck und in Buchhandlungen erhältlich. Die Ausstellung in der Galerie im Gräfrather Künstlerhaus am Marktplatz ist heute von 10 bis 14 Uhr geöffnet.

(sue)
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