Solingen Gesamtschule feiert ihren Namen

Solingen · Seit Beginn des aktuellen Schuljahres heißt die Schule an der Wupperstraße "Alexander-Coppel-Gesamtschule". Die Umbenennung feierten gestern Lehrer, Schüler, Gäste aus der Politik - und Nachfahren des Namensgebers.

 Oberbürgermeister Norbert Feith überreicht Schulleiter Andreas Tempel das offizielle Schild der Alexander-Coppel-Gesamtschule.

Oberbürgermeister Norbert Feith überreicht Schulleiter Andreas Tempel das offizielle Schild der Alexander-Coppel-Gesamtschule.

Foto: Stephan Köhlen

Zur Feier des Tages wollte niemand mit leeren Händen kommen: Die Schüler brachten musikalische Ständchen zum Besten, Schulleiter Andreas Tempel überreichte den Rednern Dosen mit Plätzchen, die allesamt mit dem neuen Logo der Schule verziert waren, und Hausmeister Rainer Soffel hatte das neue Gästebuch anfertigen lassen.

"Diese Schule hat eine Seele, seit heute auch einen Namen", freute sich Schulministerin Sylvia Löhrmann (Grüne), die einst selbst an der Wupperstraße unterrichtet hatte.

33 Jahre lang hatte die Städtische Gesamtschule ohne einen Namensgeber auskommen müssen. Am 7. Mai dieses Jahres hatte der Rat einstimmig die Umbenennung in "Alexander-Coppel-Gesamtschule" beschlossen - eine naheliegende Wahl, nicht nur, weil das "Coppelstift" mit seinen psychologischen Diensten an der gleichen Straße liegt, sondern vor allem, weil sich die Schule in besonderer Form der Bewahrung des jüdischen Erbes in der Klingenstadt verschrieben hat: 1987 übernahmen Schüler der Gesamtschule im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft die Pflege des jüdischen Friedhofs am Estherweg und halten seither den Kontakt zu den Nachkommen ehemaliger Solinger Juden.

Alexander Coppel, Spross einer jüdischen Unternehmerfamilie, hatte sich, wie seine Eltern, auf vielfältige Weise um das Gemeinwohl in Solingen verdient gemacht: Er war Kurator des von seiner Familie gegründeten Coppelstifts, Vorstandsmitglied der Solinger Synagogengemeinde sowie Aufsichtsratsmitglied im Spar- und Bauverein gewesen und hatte eine große Geldsumme für wohltätige Zwecke gestiftet. Doch alle Verdienste konnten nicht verhindern, dass auch Alexander Coppel schließlich dem Rassenwahn der Nationalsozialisten zum Opfer fiel: 1942 starb der prominente Sohn der Stadt Solingen, die er als "Stätte des Glückes" und "Heiligtum" bezeichnet hatte, an den Folgen der unmenschlichen Zustände im Ghetto Theresienstadt. An dieses Schicksal erinnerte der scheidende Oberbürgermeister Norbert Feith (CDU) in seinem Grußwort zur Feier der Umbenennung in der Mensa der Gesamtschule. Zugleich überreichte er an Andreas Tempel das neue Namensschild für die Schule.

Die Bedeutung des Ereignisses unterstrich auch der Umstand, dass in Franz Haug (CDU) und Gerd Kaimer (SPD) sowohl zwei Amtsvorgänger Feiths, als auch sein designierter Nachfolger Tim Kurzbach (SPD) zu den zahlreichen Gästen des Festaktes gehörten. Besonderen Applaus erhielt allerdings von weither angereister Besuch: Eleonore Reiche, Nachfahrin der Familie Coppel, war mit Verwandten aus den USA nach Solingen gekommen und zeigte sich gerührt über die Entscheidung für den neuen Namensgeber, den sie noch persönlich gekannt hatte.

(RP)
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