Solingen Geschichten mit Wiedererkennungswert

Solingen · "Quer durch den Garden" heißt das neue Buch der "Hangkgeschmedden". Die Sammlung eigener Poesie- und Prosabeiträge wird die Mundartgruppe auf dem Zöppkesmarkt erstmals präsentieren.

 Ute Schulz mit der Neuerscheinun der Mundartgruppe Hangkgeschmedden.

Ute Schulz mit der Neuerscheinun der Mundartgruppe Hangkgeschmedden.

Foto: mak

Die ältere Dame hat bei der Wanderung durch die malerischen Wupperberge ihr Gebiss verloren - und dabei hatte sie sich so auf eine Bergische Kaffeetafel gefreut. Eine andere Frau findet beim Aufräumen auf dem Speicher Fotos, die Erinnerungen an längst vergangene Zeiten wecken. Und ein Lehrjunge muss in einer Solinger Fabrik Essensbehälter warm machen. Die Mundartgeschichten und -gedichte aus dem neuen Werk der "Hangkgeschmedden" sind mal heiter und mal nachdenklich, haben aber eines gemeinsam: Sie kommen direkt aus dem Leben. "Vielfach finden sich darin eigene Erfahrungen wieder", sagt Hannelore Krebs, die zum Buch mit dem Titel "Quer durch den Garden" nicht nur Texte, sondern in ihrer Eigenschaft als gelernte Grafikdesignerin auch Fotos und Illustrationen beigesteuert hat.

Insgesamt zehn Autoren der bekannten Mundartgruppe arbeiteten am 72 Seiten dicken Buch. Doch den Kontakt zum Solinger Platt wollen "De Hangkgeschmedden" nicht nur durch das geschriebene Wort vermitteln: In einem Leverkusener Tonstudio nahmen die Mitglieder des Vereins auch eine begleitende CD mit einigen der Texte auf. Dazu ist Musik von Friedel Stracke zu hören, interpretiert vom Akkordeonmusiker Werner Weber, dessen Sohn Arndt sich um die technische Umsetzung im Studio kümmerte. Es gehe eben nicht nur darum, schöne "Vertellscher" niederzuschreiben, betont Autorin Ute Schulz, die sich bei der Gruppe um die Öffentlichkeitsarbeit kümmert: "Es ist wichtig, dass man auch noch hört, wie Solinger Platt gesprochen wird." Dass der ureigene Solinger Dialekt zunehmend aus dem Alltagsleben der Bevölkerung verschwindet, bedauert sie, schließlich könne man gerade in der Mundart so viele Dinge präzise erklären. Gegründet wurde der Verein im Jahr 1952 von Friedrich Otto Hoppe als Untergruppe des Bergischen Geschichtsvereins. 2007 brachten "De Hangkgeschmedden" auch ein Wörterbuch "Hochdeutsch/Solinger Platt" heraus. Darüber hinaus versucht die Gruppe, Schülern die Mundart zu vermitteln. Für sein Engagement bekam der Verein 1991 den Kulturpreis der Bürgerstiftung Baden.

Im Januar begann die Arbeit am neuen Werk der "Hangkgeschmedden". Gemeinschaftlich erdachten die Mitglieder des traditionsreichen Vereins den Titel, der dem Werk den roten Faden gibt: "Quer durch den Garden". "So bunt wie das Gartengemüse sind auch unsere Gedanken", kommentiert Ute Schulz die Idee des neuen Buches.

Viele der 400 Exemplare gibt es vom 11. bis 13. September auch auf dem Zöppkesmarkt zu kaufen: Auf dem größten Flohmarkt der Stadt sind "De Hangkgeschmedden" seit seinen Anfängen vor 46 Jahren stets vertreten.

(ied)
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