Solingen Gewerkschaft der Polizei fordert mehr Beamte

Solingen · Auch angesichts neuer Terrorbedrohnungen werden 200 zusätzliche Stellen für die Region verlangt.

Plötzliche Einsatzbefehle zu Demonstrationen, Fußballspiele, die am Wochenende jede Menge Kräfte binden, oder neue Herausforderungen angesichts terroristischer Bedrohungen: Auch im bergischen Städtedreieck leiden viele Polizisten inzwischen unter einer immensen Arbeitsbelastung. Mit der Folge, dass die Beamten eine immer größere Anzahl an Überstunden vor sich herschieben und die Erledigung etlicher kleinerer Aufgaben zunehmend warten muss. Aus diesem Grund schlägt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) in der Region jetzt Alarm - und verlangt eine drastische Aufstockung des Personals.

"Viele Kollegen arbeiten längst am Anschlag. Wir brauchen dringend rund 200 Polizisten mehr", sagte die Vorsitzende der GdP-Kreisgruppe Bergisches Land, Gabi Schmidt, gestern im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn nur auf diese Weise, so Schmidt, könne dauerhaft sichergestellt werden, dass die Beamten, wenn sie benötigt würden, weiter wie gewohnt für den Bürger da seien.

Nach Angaben der GdP liegt die Gesamtzahl der Mitarbeiter beim Polizeipräsidium Wuppertal, zu dem auch Solingen gehört, augenblicklich bei ungefähr 1900. Doch diese Mannstärke relativiert sich schnell bei einem Blick in die einzelnen Wachen beziehungsweise Kommissariate. Dort fehlen laut Gewerkschaft nämlich fast überall zwei bis drei Beamte, so dass die Polizisten zunehmend gezwungen sind, Prioritäten zu setzen.

"Da besteht dann eben die Gefahr, dass ein leichter Verkehrsunfall warten muss", berichtete GdP-Chefin Schmidt aus dem Alltag der Kollegen. Wohlwissend, dass eine Erhöhung der Stellen allein langfristig zu einer merklichen Verbesserung führen würde.

Dabei fühlt sich die GdP von der Landespolitik im Stich gelassen. Denn nach Auffassung der Gewerkschaftler reichen die NRW-weit in Aussicht gestellten 500 zusätzlichen Polizisten kaum aus, um den Anforderungsprofilen der Zukunft gerecht zu werden. "Für die einzelnen Behörden bedeutet dies nur einen geringen Zuwachs. Und die Leute müssen zudem erst einmal ausgebildet werden", sagte Gewerkschaftlerin Schmidt.

Keine Alternative für die GdP ist indes der Weg, den andere Bundesländer, etwa Sachsen, gehen, indem sie Hilfspolizisten einstellen. Dies würde dem Ernst der Lage nicht gerecht, hieß es am Mittwoch vonseiten der GdP. Gabi Schmidt: "Bei einer gerade mal dreimonatigen Ausbildung besteht die Gefahr, dass solche Kräfte in gefährlichen Situationen falsch reagieren".

(or)
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