Solingen "Goldmarie" bietet alte Möbel mit Charme

Solingen · Anfang März startete Marie Brockhaus in Ohligs ihr Geschäft für Vintage-Möbel. Individuelle Wohnungseinrichtung ist sehr gefragt.

Marie Brockhaus stand vor der Entscheidung: aufhören oder professioneller werden. Die 26-Jährige entschied sich dafür, weiterzumachen. Raus mit den alten Möbeln aus der heimischen, vollgestellten Garage. Für den Handel im Internet brauchte sie ansprechende Fotos. "Die Sachen sahen in der Garage nicht besonders schön aus", sagt sie. "Aber die meisten Interessenten brauchen für die Möbel eine schöne Umgebung". Das bedeutete: Jedes Möbelstück musste hoch in die Wohnung getragen werden.

Eine schöne Umgebung bietet das Anfang März eröffnete Ladenlokal von "Goldmarie" in der Merscheider Straße jetzt allemal. Die Tische, Stühle, Truhen und Schränke mit ihrem rustikalen Charme sind hier wie in einer Wohnküche urgemütlich arrangiert. Sie sehen nicht nur alt aus, sie sind es auch.

Alte Möbel - "Vintage Furniture" genannt - sind "in". Zumindest in bestimmten Kreisen. Es sind häufig junge Erwachsene und vor allem (auch ältere) Frauen, die das besondere Möbelstück für ihre Wohnung suchen. "Ich glaube, dass es ein Stück Individualität ausdrückt", sagt Marie Brockhaus. "Irgendwann merkt man, dass jede Wohnung gleich aussieht. Aber jeder Mensch ist anders." Das sieht nicht jeder so. "Ältere Leute verstehen das nicht und fragen: Warum stellt ihr euch den alten Kram in die Wohnung ?"

"Es ist etwas Individuelles, niemand sonst hat das auch zu Hause", erklärt Marie Brockhaus den Reiz des alten Holzes. "Und es ist etwas, das man noch bezahlen kann." 45 Euro kostet ein Stuhl, zwischen 200 und 300 Euro ein Tisch. Damit liegt sie zwischen schwedischem Möbelhaus und Designer-Einrichter. "Tische gehen am besten weg, die werden am meisten gesucht", berichtet Marie Brockhaus. Auch Stühle, Truhen und Wandregale verkaufen sich gut. Viele Kunden kommen extra aus Düsseldorf, Wuppertal und Köln. "In Köln etwa gibt es einen Markt dafür und Läden." Aber die seien deutlich teurer.

Sie sorgt selbst dafür, dass immer eine Auswahl vorrätig ist: Mindestens einmal im Monat fährt sie los und kauft neue Möbel ein, bei Zwischenhändlern in Belgien, den Niederlanden und in Frankreich. Das ist immer ein kleines Abenteuer: "Mein weiß nie, ob es sich tatsächlich lohnt".

Dass "Goldmarie" nicht das einzige Standbein von Marie Brockhaus ist, wollte wohl das Schicksal so. Nach Abschluss ihres Studiums war die Absolventin auf Jobsuche. Sie hatte zuerst Oecotrophologie (Ernährungs- und Haushaltswissenschaften) und danach Sport- und Bewegungsgerontologie studiert. Nach einem Jahr erfolgloser Bewerbungen fasste sie den Plan, sich selbstständig zu machen. Einrichtung und Dekoration waren schon immer ihr Hobby, das auch Mutter, Schwester und Tante teilen.

Marie Brockhaus informierte sich, schrieb einen Businessplan und meldete Anfang 2015 ein Gewerbe an. Als das erledigt war, kam doch noch die Zusage für eine Stelle: Seit März 2015 arbeitet sie bei der Caritas in Köln, als Teamleiterin in der Alltagsbegleitung für ältere Menschen. Ihr Geschäft baute sie nebenbei auf - und im Mai startete der Internethandel aus der heimischen Garage.

Öffnungszeiten: freitags von 16-19 Uhr; samstags von 11-16 Uhr; montags bis donnerstags nach Vereinbarung. www.goldmarie-furniture.de

(bjd)
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