Schloss-Sphären "Gregorian Voices" gehen mit ihren Zuhörern auf Zeitreise

Solingen · Der Lohn eines jeden Künstlers ist der Applaus. Was aber, wenn sich das Publikum nicht traut zu klatschen ? Das Gemurmel im Rittersaal von Schloss Burg verstummte, als die acht mit Mönchskutten gekleidete Sänger der "Gregorian Voices" nahezu lautlos einmarschierten, die Plätze vor ihren Notenständern einnahmen und im Einklang ihre Gesichter unter den weit über den Kopf gezogenen Kapuzen lüfteten.

 Der Rittersaal von Schloss Burg war als Bühne wie geschaffen für die "Gregorian Voices".

Der Rittersaal von Schloss Burg war als Bühne wie geschaffen für die "Gregorian Voices".

Foto: Radtke

Der Lohn eines jeden Künstlers ist der Applaus. Was aber, wenn sich das Publikum nicht traut zu klatschen ? Das Gemurmel im Rittersaal von Schloss Burg verstummte, als die acht mit Mönchskutten gekleidete Sänger der "Gregorian Voices" nahezu lautlos einmarschierten, die Plätze vor ihren Notenständern einnahmen und im Einklang ihre Gesichter unter den weit über den Kopf gezogenen Kapuzen lüfteten.

Die dezent in Rot und Blau gehaltene Beleuchtung tat ihr Übriges zur mystischen Atmosphäre, die die rund 200 Zuhörer derart fesselte, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören können.

Das Vokaloktett aus Bulgarien, das ganz ohne Mikrofon und Instrumente auskommt, eröffnete den Abend mit einer gesanglichen Zeitreise zu den Anfängen der gregorianischen Choräle. Das Publikum tauchte ab, lauschte, schloss die Augen, ließ den Blick durch den Rittersaal gleiten, der wie geschaffen war für den meditativen, geistlichen und ausdrucksstarken Gesang. Die Einheit der Stimmen hätte gleich zu Beginn Applaus verdient, stattdessen aber blieb es mucksmäuschenstill. Mehrere Stücke lang. Nach einer gefühlten Ewigkeit aber setzte der Applaus dann doch ein. Die "Gregorian Voices" und ihre Zuhörer waren vereint.

"Das ist immer so und ist angesichts des spirituellen Charakters der Stücke ganz normal", geben die Künstler später zu. So haben die "Gregorian Voices" ihr Publikum abgeholt und über das Mittelalter zurück ins musikalische Jetzt geführt. Den besonderen Abend ließen die "Gregorian Voices" mit ihren Interpretationen der Pop-Klassiker "The Sound of Silence", "Sailing", "Ameno" oder "We are the World" ausklingen. Der Lohn war tosender Applaus.

Der Auftritt der "Gregorian Voices" war die fünfte und letzte Veranstaltung, der neu ins Leben gerufenen Eventreihe "Schloss Sphären" - abermals war sie ausverkauft. "Schloss Burg ist neues Leben eingehaucht worden", freut sich Kathi Schön, die zuständige Mitarbeiterin im Kulturmanagement der Stadt. "Wir machen auf jeden Fall weiter." Drei Termine stehen für 2015 fest. Was geboten wird, wird jedoch erst verraten, wenn auch die weiteren Events fixiert sind. (gra)

(RP)
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