Solingen Große Hilfsbereitschaft in Wald

Solingen · Die evangelische Gemeinde nimmt an der Corinthstraße 59 Füchtlinge auf. Viele wollen den syrischen Familien mit Kindern ehrenamtlich zur Seite stehen, das ist während des Informationsabends deutlich geworden.

Mehr als 100 Bürger haben sich an diesem Abend im Gemeindesaal der evangelischen Kirche Wald eingefunden, um an der Infoveranstaltung "Willkommen in Wald" teilzunehmen. In dem Stadtteil hat sich ein Netzwerk aus Schulen, Wohlfahrtsverbänden, Ärzten, Einrichtungen sowie der evangelischen und der Ditib-Gemeinde gebildet, das schnell und unbürokratisch helfen will. Jürgen Albermann, Leiter des Stadtdienstes Soziales, erklärte: "Wir hatten mit 50 Menschen pro Monat gerechnet. Inzwischen sind über 600 Flüchtlinge in Solingen angekommen, für die das Land keinen Platz mehr hatte." Diese werden bald weiterverteilt. Dennoch muss bis zum Ende des nächsten Jahres mit einem Flüchtlingszustrom von 300 Menschen im Monat gerechnet werden.

Die evangelische Kirche Wald möchte aus diesem Grund ihren Gemeindesaal zur Verfügung stellen. Insgesamt 59 Menschen sollen in dem Gebäude an der Corinthstraße beherbergt werden. "Hier sollen syrische Familien mit Kindern untergebracht werden, die der Kommune zugewiesen wurden", versichert Albermann. Das bedeutet, sie werden länger bleiben. Betten, Schränke und Verpflegung werden von der Stadt finanziert.

"Wir werden Trennwände einziehen", versichert Pfarrer Bernd Reinzhagen, "damit die Familien wenigstens ein bisschen Privatsphäre haben." Daneben wird unter der Trägerschaft des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes das alte Schulhaus "Roter Esel" an der Friedrich-Ebert-Straße ab März ebenfalls für Flüchtlinge zur Verfügung stehen. Auch das Berting-Haus wird Flüchtlinge aufnehmen. Um die Menschen betreuen zu können, arbeitet das Netzwerk Hand in Hand. "Man braucht nicht alles doppelt machen", erklärt Reinzhagen.

Doch es braucht auch ehrenamtlichen Einsatz. Ehrenamtliche, die sich in der Sprachförderung einbringen, zu Ämtern begleiten, bei der Essensausgabe oder im Alltag helfen oder eine Patenschaft für eine Familie übernehmen möchten, werden gesucht. Dazu lagen Listen aus, in die sich während des Informationsabends sofort etliche Besucher eintrugen. Auch wurden viele Fragen gestellt, zu dem, was noch gebraucht werde. "Handtücher und Bettwäsche", sagt Reinzhagen sogleich. Damit alles koordiniert werden kann, wird die evangelische Kirchengemeinde ein Ladenlokal am Kirchplatz anmieten, wo Schulungen und Sprachunterricht stattfinden sollen. Ab 1. November wird der Gemeindesaal geräumt.

"Alle Kreise und Gruppen sind untergebracht", erklärt der Pfarrer. Und das warme Mittagessen für Bedürftige wird künftig in der Kirche stattfinden. "Wir können nicht die Welt retten", betont Reinzhagen, "aber vielleicht ein kleines Stück schöner machen."

(sue)
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