Solingen Grossmann-Mitarbeiter setzen Signal

Solingen · Die Beschäftigten des Walder Unternehmens verzichten auf Urlaubs- sowie Weihnachtsgeld und verschieben Lohnerhöhung. Am kommenden Mittwoch tagt der Gläubigerausschuss. Bis dahin muss eine Lösung gefunden werden.

 Grossmann Stahlguss arbeitet an einer Zukunftslösung.

Grossmann Stahlguss arbeitet an einer Zukunftslösung.

Foto: mak (archi)

Die derzeit noch verbliebenen 130 Mitarbeiter in Deutschlands ältester Stahlgießerei, die Walder C. Grossmann Stahlguss GmbH, sind bereit, den Weiterbestand des Unternehmens zu sichern: Bei einer Versammlung stimmten sie mit 89 Prozent einem Sanierungstarifvertrag zu.

Der sieht den hälftigen Verzicht des Urlaubsgeldes für dieses Jahr vor, ebenso wollen die Beschäftigten auf das Weihnachtsgeld 2015 komplett verzichten. 2016 zudem auf das volle Urlaubsgeld. "Außerdem tragen die Beschäftigten der Verschiebung der eigentlich für den April dieses Jahres fälligen Entgelterhöhung auf den 1. Januar 2016 mit, überdies den Wegfall der Einmalzahlung in Höhe von 150 Euro", sagt Marko Röhrig, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Remscheid-Solingen. Für den Gewerkschafter ist klar: "Die Belegschaft hat ein deutliches Zeichen gesetzt, dem Unternehmen zu helfen. Wir haben alles getan, jetzt sind die Bank und die Investoren am Zug." 2016, so eine verpflichtende Vereinbarung, solle die Lage der Stahlgießerei erneut gemeinsam unter die Lupe genommen werden. Von den zurzeit noch 130 Mitarbeitern sollen 105 verbleiben - auch das ist Teil der Vereinbarung. "Es geht auch darum, noch eine Durststrecke bis September zu überstehen. Ab diesem Monat ziehen andere Geschäftsfelder", sagt Marko Röhrig.

Die Arbeitgeberseite und die Hausbank - Volksbank Remscheid-Solingen - feilen weiter an einer Lösung. "Es gibt Chancen, dass das Unternehmen Bestand hat, es sind noch einige Sachen abzustimmen, wir sind aber auf einem guten Weg", heißt es. Alle Beteiligten hätten sich noch einmal bewegt, eine Lösung sei greifbar.

Bis kommenden Mittwoch, 13. Mai, muss es indes eine Entscheidung geben. Dann tagt der Gläubigerausschuss. Stimmen die Gläubiger dem möglichen Konsens aller Beteiligten zu, gibt es Grünes Licht für Grossman. Der so erarbeitete Insolenzplan werde dann dem Gericht vorgelegt.

Grossmann Stahlguss befindet sich seit November in einem Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung. Dies ist ein neues rechtliches Instrument der Insolvenzordnung, bei welchem die Unternehmensführung in enger Zusammenarbeit mit ihren Beratern und einem durch das Gericht bestellten unabhängigen Sachwalter agiert. Grossmann war in Turbulenzen geraten, nachdem im Hauptgeschäftsfeld, dem sogenannten Mining, die Investitionsbereitschaft von Kunden zurückgegangen ist. Das Unternehmen liefert in dieser Sparte den Herstellern von Groß-Hydraulikbaggern des Tagebaus hoch verschleißfeste Kettenglieder, Antriebs- und Leiträder für das Fahrwerk sowie unterschiedliche Lager für Ausleger, Stiel und Schaufel der Großbagger zu. Ziel ist es deshalb, das Unternehmen breiter aufzustellen, um nicht zu stark von Schwankungen dieser Branche abhängig zu sein.

(uwv)
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