Solingen Grüne sehen Sengbach-Windräder wegen Uhus in Gefahr

Solingen · Partei will selbe Umwelt-Maßstäbe wie an andere Projekte anlegen. Die Stadtwerke planen, in ausländische Windparks einzusteigen.

Die Windkraftanlage an der Sengbachtalsperre steht möglicherweise vor dem Aus. Sollte es in dem Gebiet seltene Uhus geben, könnte dies das Ende für den geplanten Windpark bedeuten, sagte qam Freitag der Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke Solingen, Manfred Krause (Grüne). Selbstverständlich würden an Windräder dieselben strengen Maßstäbe des Naturschutzes angelegt wie an andere Industrie- oder Verkehrsprojekte.

Die Morgenpost hatte in ihrer Freitagsausgabe berichtet, dass in der Umgebung der Talsperre augenblicklich mindestens ein Uhu-Pärchen brütet. Nun gelte es jedoch zunächst, die Ergebnisse einer in Auftrag gegebenen Studie abzuwarten, so Manfred Krause.

Parallel dazu suchen die Stadtwerke aber schon nach weiteren Möglichkeiten, in erneuerbare Energien zu investieren. So plant der Versorger nach Informationen unserer Zeitung unter anderem den Einstieg bei einem Tochterunternehmen des Essener Energieerzeugers STEAG. Dem Vernehmen nach sind die Verhandlungen bereits weit fortgeschritten, so dass es noch in diesem Jahr zu einem Abschluss kommen könnte.

Die STEAG-Tochter baut zurzeit Windparks an der rumänischen Schwarzmeerküste und im französischen Lothringen. Tatsächlich geht der SWS-Wirtschaftsplan, der jüngst vorgelegt wurde, von einer "Beteiligung an einem Windparkportfolio noch im laufenden Geschäftsjahr 2012/13" aus. Die Investition beträgt fünf Millionen Euro. So würde sich das finanzielle Engagement der Stadtwerke in Sachen erneuerbare Energien bis Jahresende auf 13 Millionen Euro erhöhen. Erst diese Woche hatten die SWS bekanntgegeben, mit acht Millionen Euro in eine Photovoltaik-Anlage in Mecklenburg-Vorpommern einzusteigen. Insgesamt sollen in den nächsten Jahren 35 Millionen Euro investiert werden.

In Kreisen, die den Stadtwerken nahestehen, wurde der Auslands-Deal mit der STEAG am Freitag grundsätzlich positiv bewertet. Gleichzeitig wurde jedoch erneut Kritik an den Sengbach-Plänen laut — zumal die Windräder an der Talsperre zuletzt auch bei den Stadtwerken selbst skeptisch betrachtet wurden.

Sorgen bereiten vor allem die Stromtrassen, die notwendig wären, um die von den Windrädern produzierte Energie zu den Verbrauchern zu transportieren. Der Strom müsste zum Umspannwerk Halfeshof gelangen. Dazu hätten die Stadtwerke Überland-Leitungen durch den gesamten Solinger Südosten zu bauen. Diese Trassen verliefen teilweise durch Naturräume, aber auch in der Nähe von Wohnbebauung. Alternativ dazu könnten die Leitungen unter der Erde verlegt werden. Aber eine solche Lösung fiele erheblich teurer aus.

(RP)
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