Solingen Grundschulen sammeln für die Solinger Tafel

Solingen · Vor dem Eingang der Grundschule Gottlieb-Heinrich-Straße stapeln sich die Kisten. Darin liegen, ordentlich gestapelt, Pakete mit Nudeln und Reis, mit Mehl und Zucker, aber auch Konserven, Kaffee, Kekse und allerlei Süßigkeiten. Die Grundschule Gottlieb-Heinrich-Straße gehört zu den zwölf Mentorschulen in Solingen, die in jedem Jahr für die Solinger Tafel sammeln.

"Das ging nach Karneval los", erzählt Schulleiterin Petra Hoppe, "alle Klassen haben sich beteiligt." Insgesamt zwölf Kisten hat die Grundschule Gottlieb-Heinrich-Straße gefüllt. Auch Juline (9) und Florine (9) haben sich an der Sammelaktion beteiligt. "Dosen und Mehl", zählt Juline auf, und Florine sagt: "Nach Karneval haben wir Süßigkeiten in die Kisten gepackt."

Begonnen hat alles mit einer Wette. Der damalige Oberbürgermeister Norbert Feith wettete, dass mindestens eine Tonne an Lebensmitteln gesammelt wird. Seitdem ist diese Sammelaktion bei den Mentorschulen zu einem festen Bestandteil geworden. Die Werthaftigkeit und der Überfluss an Lebensmittel, den die meisten haben, wird dabei auch im Unterricht zum Thema, das darüber hinaus ebenfalls in die Familien getragen wird.

Abgeholt werden die Kisten von Heinz Thomas und Gerhard Lietz-Dittmann von der Solinger Tafel. Als sie an der Grundschule Gottlieb-Heinrich-Straße ankommen, ist ihr Transporter schon halb voll. Die Kinder stehen bereit, um die Kisten einzuladen und packen tatkräftig mit an, wiegt doch eine Kiste zwischen 8 und 10 Kilo. "Den Kindern macht das sehr viel Spaß", freut sich die Schulleiterin. In diesem Jahr wurden erstmals auch Babynahrung und Hygieneartikel eingesammelt. "Weil wir so viele Flüchtlinge haben, die das dringend brauchen", erklärt Gerhard Lietz-Dittmann. Insgesamt 1200 Familien werden derzeit von der Solinger Tafel versorgt, allein 600 davon sind Flüchtlingsfamilien. "Ein Drittel sind Kinder", betont Lietz-Dittmann. Und im Winter werden bei der Tafel die Lebensmittel knapp. "Die Supermärkte können nicht so viel abgeben", erklärt Lietz-Dittmann, "weil es zurzeit nur haltbare Produkte gibt. Haltbares Obst und Gemüse." Da kommen die gefüllten Kisten gerade recht, um die "Lücken" aufzufüllen. "Wir fahren die Kisten alle zur Tafel", sagt Heinz Thomas, "dort werden die Sachen gelagert und weiterverteilt." Insgesamt rund zwei Tonnen Waren wurden von den Grundschulen gesammelt. "Deshalb konnten wir heute nicht alles einsammeln", meint Heinz Thomas.

Den Rest holen sie nächste Woche ab. Um die Tafel in Gang zu halten, werden dringend noch ehrenamtliche Helfer gesucht. "Männer, die gerne Auto fahren, und Frauen, die im Laden mithelfen", so Lietz-Dittmann. "Denn was nützen die gespendeten Lebensmittel, wenn niemand da ist, der sie abholt und weiterverteilt?"

(sue)
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