Solingen Grundschullehrer fordern kleinere Klassen

Solingen · Mehr als 24 Kinder in einer Klasse sind zu viel, in Klassen des gemeinsamen Lernens höchstens 20, so die Resolution.

Die Diskussion über ein Scheitern der Inklusion im Klassenzimmer angesichts fehlender Lehrer beziehungsweise zu wenig Sonderpädagogen reißt nicht ab. Jetzt schlagen Grundschullehrer Alarm. "Wir stellen fest, dass sich unsere Arbeitsbedingungen und damit auch die Lernbedingungen aller Kinder zunehmend verschlechtern", heißt es in einer Resolution zum gemeinsamen Lernen im Unterricht, die auf der Personalversammlung der Solinger Grundschullehrer verabschiedet wurde; und dies ohne Gegenstimme. Darauf hat Dirk Bortmann vom hiesigen Vorstand der Lehrergewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hingewiesen.

Die Grundschullehrer bemängeln, dass das Stellenbudget zu einer geringeren Anzahl von Sonderpädagogen in den Grundschulen führt: "Nötig sind mehr, nicht weniger Sonderpädagogen."

Sie fordern denn auch, mehr Lehrer für Sonderpädagogik beziehungsweise eine Erhöhung des Stellenbudgets, mehr Zeitressourcen für Beratung, Absprachen und Vorbereitung sowie kleinere Klassen. Höchstens 24 Kinder dürften in einer Klasse sein; und im gemeinsamen Lernen nicht mehr als 20 Schüler, davon maximal fünf Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf.

Die Inklusion selbst stellen die Grundschullehrer freilich nicht in Frage; im Gegenteil: "Wir befürworten das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Bedarf an sonderpädagogischer Unterstützung. Der sehr hohen Zahl von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf in unseren Grundschulen begegnen wir mit einem außerordentlichen Engagement." Problem sind nach ihren Worten aber zu große Lerngruppen. "Ein gemeinsames und erfolgreiches Lernen aller Kinder und ihre individuelle Förderung erschweren Klassengrößen von durchschnittlich über 24 Kindern in Solinger Grundschulen sehr." Der Zeitaufwand für Beratung, Diagnostik und Absprachen steige immer weiter an. Hierzu tragen, so die Grundschullehrer in der Resolution, neben den Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf zunehmend weitere Kinder mit besonderen Verhaltensauffälligkeiten bei.

Jens Merten, Vorsitzender des Verbands Bildung und Erziehung Solingen (VBE), hat sich unterdessen in einem offenen Brief an Schulministerin Sylvia Löhrmann gewandt - mit dem Plädoyer, die Hauptschule nicht zu vergessen. Nach seinen Worten tragen die Lehrer an den beiden auslaufenden Hauptschulen Central und Höhscheid/Krahenhöhe eine große Last auf ihren Schultern. Diese hätten unter anderem mit einem massiven Stellenabbau und einer immer herausfordernden Schülerschaft zu kämpfen. Dass dennoch eine gute Lernatmosphäre für die Kinder möglich sei, "ist dem hohen Engagement der Kollegien geschuldet".

(RP)
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