Solingen Güde erfand den Wellenschliff

Solingen · Die Firma Güde an der Katternberger Straße feiert das 100-jährige Firmenbestehen. Im Unternehmen wurde einst der Wellenschliff für Brotmesser entwickelt. Das größte Messer der Welt mit einer Länge von 3,12 Metern ebenfalls.

Für Aufsehen hat die Manufaktur in ihrer jetzt 100-jährigen Geschichte schon das eine ums andere Mal gesorgt. Anfang der 1940er Jahre beispielsweise, als Franz Güde den Wellenschliff für Brotmesser entwickelte und diese Neuheit als Gebrauchsmuster beziehungsweise Patent angemeldet hatte. "Damals war unsere Firma zunächst die einzige, die den Wellenschliff beherrschte und auch Messer anderer Unternehmen mit dem Wellenschliff ausstattete", weiß Dr. Karl-Peter Born.

Später, als die Schutzrechte für den Wellenschliff ausgelaufen waren, haben die anderen Unternehmen ihre Brotmesser dann selbst mit Wellenschliff ausgerüstet. Der 54-jährige promovierte Maschinenbauingenieur ist die vierte Generation im Unternehmen Güde an der Katternberger Straße 175; am Freitag, 3. September, wird nun für geladene Gäste das 100-jährige Firmenbestehen gefeiert – mit kulinarischen Highlights der Jeunes Restaurateur-Köche Jens Bomke und Sascha Stemberg sowie Musik der Band "New Avengers".

Gegründet wurde die Messerschmiede 1910 von Karl Güde, dem Urgroßvater von Karl-Peter Born. In den 1920er Jahren übernahm Franz Güde das Kommando des Schneidwarenherstellers, der bis 1933 zunächst an der Kanalstraße ansässig war und danach zur Katternberger Straße umsiedelte. Vor 27 Jahren übernahm Karl-Peter Born von seinem Onkel Franz-Dietrich Güde den Familienbetrieb. "Das war damals nicht unbedingt mein Lebensziel, gleichwohl eine Option", sagt Karl-Peter Born, und bereut hat er diesen Schritt nie.

Profiköche und ambitionierte Hobbyköche finden bei der Firma Güde ein umfangreiches Messersortiment. Gestanzte wie geschmiedete Messer, wobei die geschmiedeten Messer mit einem Anteil von gut 95 Prozent den Schwerpunkt bilden. "Unsere Messer werden zu 100 Prozent in Solingen hergestellt", betont der 54-Jährige, der das Unternehmen auch durch das Jahr der Wirtschaftskrise führte: "2009 war gar nicht so schlecht, aber es gab schon bessere Zeiten", erzählt Born mit Blick auf den Export und hier insbesondere das USA-Geschäft. "Wir haben aber keinen einzigen Tag Kurzarbeit gehabt und die ist auch in Zukunft nicht vorgesehen."

Produktneuheiten, die sind natürlich immer gefragt, und Born, der regelmäßig auf der Frankfurter Konsumgütermesse Ambiente ausstellt, sieht hier vor allem im Design oder beim Messergriff Möglichkeiten. In Kürze wird die Firma Güde ihre neue Messerserie Delta auf dem Markt bringen, eine Messerserie mit neu entwickelten Griffen. Neuheiten bei Klingen sind dagegen selten: "Keramikklingen haben sich nicht durchgesetzt", weiß der Ingenieur.

Er selbst hat in der Güde-Firmengeschichte ebenfalls für Aufsehen gesorgt. 1989, als das Unternehmen das größte Messer der Welt mit einer Länge von 3,12 Metern präsentierte und den Eintrag ins Guinnessbuch der Rekorde fand. Das Messer gibt es in zweifacher Ausführung: Eins steht in der Kinderabteilung des Deutschen Klingenmuseums in Gräfrath, das andere im Rheinischen Industriemuseum in Merscheid.

(RP)
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