Michael Borgmanmn (w.i.r.) Handel: Stadt und Vermieter sind gefordert

Solingen · Der Vize-Vorsitzende des Werbe- und Interessenrings Innenstadt redet über Weihnachtsbeleuchtung und Leerstände.

Herr Borgmann, Weihnachten naht. Ab wann wird denn die Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt erstrahlen?

Borgmann Die Vorbereitungen laufen, in den nächsten Tagen wird die Weihnachtsbeleuchtung eingeschaltet. In diesem Jahr können wir die Weihnachtsbeleuchtung ein weiteres Mal erweitern. Wir freuen uns sehr, dass erstmals auch die Linkgasse illuminiert wird.

Seit dem Jahr 2012 hat der Werbe- und Interessenring Innenstadt bei der Beleuchtung umfassend investiert . . .

Borgmann . . .und wir sind sehr stolz auf das, was wir bisher erreicht haben. Über 50.000 Euro konnten mittlerweile in die neue Beleuchtung investiert werden. Unsere Zielsetzung ist es, möglichst viele Beleuchtungselemente zu schaffen, die ganzjährig hängen bleiben können. So lassen sich hohe Kosten verhindern, die jedes Jahr durch das Auf- und Abhängen entstanden sind. Das neue Konzept geht auf: Die Stadt leuchtet heute heller.

Und wie trägt der Werbe- und Interessenring sonst noch zu einer Attraktivierung der Solinger Innenstadt zur Weihnachtszeit bei?

Borgmann Unter der Überschrift "Solingen im Advent" beschäftigen wir uns mit einer Reihe von Veranstaltungen. Der Weihnachtsmarkt beschäftigt uns bereits seit Jahren, hier ist es unsere Aufgabe, dem Veranstalter Schützenhilfe zu geben, beispielsweise durch begleitende Aktionen oder das Licht-Management. Dass in diesem Jahr erfreulicherweise auch der Fronhof mit einem Weihnachtsmarkt bespielt wird, ist ebenfalls unserem Engagement und der Initiative des Betreibers zu verdanken. Dieses Jahr haben wir außerdem noch ein neues Event kreiert, das am 28. November Premiere feiert.

Was erwartet die Solinger denn dann?

Borgmann Beim "Einkauf im Kerzenschein" werden wir die Stadt in ein ganz besonderes Licht tauchen. Vor den Geschäften werden Laternen stehen und für eine schöne Atmosphäre sorgen. Wir verbinden so das Anschieben der Pyramide mit einem ganz besonderen Einkaufsabend, an dem die Geschäfte bis 22 Uhr öffnen können.

Wie blicken Sie auf das vergangene Jahr zurück?

Borgmann Es war tatsächlich ein anstrengendes und ereignisreiches Jahr. Zugleich sind wir stolz darauf, diverse Aktionen - von Echt.Scharf.Solingen über das Brückenfest bis hin zu den verkaufsoffenen Sonntagen - mitgestaltet zu haben. Hier gilt mein Dank den aktiven Vorstandskollegen und vor allem unserer fleißigen Sekretärin sowie den Mitgliedern. In Kooperation mit dem Initiativkreis Solingen und dem Innenstadtbüro übernehmen wir viele Aufgaben, die die Innenstadt beleben, attraktivieren und das Image stärken. Zugleich gibt es aber natürlich auch noch Dinge, die angepackt werden müssen.

Zum Beispiel?

Borgmann Wenn sich die Stadt entwickeln will, reichen die normalen Marktkräfte momentan nicht aus. Der lokale Handel muss sich derzeit durch Einflüsse wie E-Commerce neu aufstellen, seine Rolle und Position finden. Hier muss die Stadt unterstützend etwas tun, beispielsweise mit Gewerbesteuergeldern schlau in die Zukunft investieren, um die Stadt in dieser Form auch zu erhalten und damit auch in Zukunft Steuereinnahmen aus dem lokalen Einzelhandel fließen. Erforderlich wäre auch professionelles Leerstandsmanagement.

Leerstände gibt es in der City etliche.

Borgmann Ja leider, aber innerstädtische Wechselwirkungen infolge neuer Einkaufscenter wie dem Hofgarten sind normal und können ja auch Chance sein. Hier braucht es einen Anschub, dass Leerstände wieder ordentlich mit dem gewünschten breiten Sortiment-Mix ergänzt werden. Warum nicht neuen Händlern, Franchisenehmern oder Neugründern Fördergelder und Steuererleichterungen für die Anfangsphase anbieten?

Gerade an der unteren Hauptstraße stehen viele Geschäfte leer. Welche Chancen sehen Sie, die sich aus dem Umbau der Clemens-Galerien ergeben könnten?

Borgmann Händler, die durch den Umbau der Clemens-Galerien ausweichen müssen, finden genug freie Ladenlokale, auch an der unteren Hauptstraße. Und warum auch nicht? Die Stadt hat hier ihr Versprechen gehalten und den öffentlichen Raum aufgewertet. Wenn nun noch der eine oder andere Immobilienbesitzer sein Ladenlokal saniert, finden Händler hier attraktive Bedingungen.

Dass es an der unteren Hauptstraße funktionieren kann, beweisen Sie.

Borgmann Man kann auch dort unten ein gutes Geschäft machen. Hier gibt es ein Angebot an Mietflächen, die durch günstigere Konditionen punkten können. Ich bin überzeugt: Wenn drei oder vier Händler den Mut haben, hier zu eröffnen, kann die untere Hauptstraße zu ganz neuem Leben finden. Es gibt ganz viele Läden, die Solingen noch nicht hat - und dementsprechend viel Potenzial.

MAXINE HERDER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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