Solingen Hang der "S 7"-Strecke wird gesichert

Solingen · Bahnfahrer auf der Strecke der "S 7" zwischen Solingen und Remscheid müssen sich weiter gedulden. Wegen der Sicherungsarbeiten nach dem Erdrutsch bleiben beide Gleise voraussichtlich bis Ende des Monats noch voll gesperrt.

 Eine Fachfirma bringt zur Sicherung des Geländes entlang der Bahnstrecke zwischen Güldenwerth und Müngstener Brücke Anker in das Erdreich ein. Diese reichen in eine Tiefe zwischen sechs und neun Metern und werden mit Spezialbeton verfüllt.

Eine Fachfirma bringt zur Sicherung des Geländes entlang der Bahnstrecke zwischen Güldenwerth und Müngstener Brücke Anker in das Erdreich ein. Diese reichen in eine Tiefe zwischen sechs und neun Metern und werden mit Spezialbeton verfüllt.

Foto: Nico Hertgen (2) / Jürgen Moll

Lautes Dröhnen hallt durch die Schlucht. Ein Spezialbagger, der schief auf dem Hang steht, bohrt tiefe Löcher in das Erdreich. Große Mengen Staub strömen heraus. Windböen treiben die graue Wolke mal in die eine, mal in die andere Richtung. Feiner Staub bedeckt Mensch und Maschinen.

Auf dem Hang in Reinshagen, an dem vor anderthalb Wochen ein Erdrutsch abgegangen war, wird weiterhin unter Hochdruck gewerkelt. Denn die notwendigen Sicherungsarbeiten gestalten sich weitaus schwieriger, als zunächst gedacht. Ursprünglich war geplant, dass der seit zehn Tagen gesperrte Streckenabschnitt zwischen Solingen-Mitte und Remscheid heute Nacht freigegeben wird und dass die S-Bahn "S 7" ab morgen den regulären Betrieb wiederaufnimmt.

Aufgrund von Schwierigkeiten bei den Sicherungsarbeiten hatte die Deutsche Bahn bereits am Dienstag bekanntgegeben, dass die Sperrung bis einschließlich Sonntag andauern werde. Gestern Nachmittag wurde nun mitgeteilt, dass auch dieser Termin nicht eingehalten werden könne. Die Arbeiten an dem Hang erfordern aus Sicherheitsgründen die Sperrung beider Gleise bis voraussichtlich Ende Januar.

Mit Hilfe der Spezialbagger treiben die Arbeiter einer Fachfirma sogenannte Erdanker in den Boden. "Diese müssen tief in den Fels gerammt werden", erklärte ein Bahnsprecher. Nur so könne sichergestellt werden, dass sie genügend Halt im Boden haben. An den Ankern werden anschließend Netze gespannt, die ein erneutes Abrutschen des Hanges verhindern sollen. Auf mehr als 3000 Quadratmetern sollen in Abständen von etwa zweieinhalb Metern bis zu 600 Anker gesetzt werden. Diese reichen in eine Tiefe zwischen sechs und neun Metern und werden mit Spezialbeton verfüllt. Zuvor muss allerdings die Fläche von der Vegetation befreit werden und für den Spezialbagger zugänglich gemacht werden. Auf einer Länge von mehr als 200 Metern ist der Hang bereits gerodet.

Gründe für die Verzögerung sind Probleme mit der Verankerung. Unterirdische Strömungen von Oberflächenwasser im Hang machen laut Gutachter das Gelände instabil. Die beauftragte Fachfirma hat angekündigt, ab morgen zwei weitere Spezialbagger einzusetzen, die auch von den Gleisen arbeiten können, um die Arbeiten zu beschleunigen.

Die Deutsche Bahn hatte zunächst überlegt, während den Sicherungsarbeiten die Strecke zumindest einspurig wieder freizugeben. Allerdings musste der Plan verworfen werden, da immer wieder Gestein vom Hang auf die Gleise abrutscht. Für den Zugverkehr ist das laut der Deutschen Bahn eine zu große Gefahr. Außerdem sind möglicherweise auch an anderen Stellen Sanierungsarbeiten notwendig. Um das genau zu prüfen, werden parallel zu den Sicherungsarbeiten weitere Gutachten erstellt.

Je nachdem wie diese Ergebnisse ausfallen, kann die Sperrung des Streckenabschnittes im Übrigen auch durchaus länger dauern. Der angestrebte Termin Ende Januar ist nur eine Prognose.

(RP)
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