Solingen Hartmut Gehring - der Messerexperte

Solingen · Der 57-jährige Solinger ist der neue Vorsitzende des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren (IVSH). Rund 100 Mitgliedsunternehmen zählt der Verband mit Sitz an der Neuenhofer Straße in Höhscheid.

 Hartmut Gehring ist jetzt Vorsitzender des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren.

Hartmut Gehring ist jetzt Vorsitzender des Industrieverbandes Schneid- und Haushaltswaren.

Foto: Uwe Vetter

Werkzeugmacher war für den jungen Hartmut Gehring zunächst der Traumberuf. Es folgte eine weitere Ausbildung zum Betriebsmittelkonstrukteur, ebenfalls bei der Firma Krups, überdies ein Maschinenbaustudium. Schneidwaren und Bestecke kamen in dieser Zeit zunächst nicht in seinem Berufsleben vor.

Gleichwohl reifte bei Hartmut Gehring der Wunsch, sich selbstständig zu machen. Und als sein Vater Hugo schließlich an der Tersteegenstraße im Dycker Feld Mitte der 1980er Jahre ein neues Betriebsgebäude baute, bat er seinen Sohn, mit ins 1956 gegründete Familienunternehmen einzusteigen. "Diese Chance habe ich ergriffen, seitdem bin ich in der Schneidwarenbranche ,gefangen'", sagt der heute 57-Jährige.

Der Vater habe ihm viele Freiheiten gelassen. Er konnte sich gut im Unternehmen entwickeln. Zusammen mit seinem Bruder Volker (50) führt er heute das vielfach mit Designpreisen ausgezeichnete Schneidwarenunternehmen, das anfangs noch über 30 Besteckfirmen in Solingen belieferte.

Schnell erkannte Hartmut Gehring jedoch, dass im Besteckbereich nicht unbedingt die Zukunft liegt, sondern bei Haushaltsmessern. Er behielt Recht: An einer Hand kann man heute die Firmen in Solingen abzählen, die selbst noch Bestecke in der Klingenstadt herstellen. Gerade einmal vier sind es, "und der Besteckbereich macht bei uns heute nur noch 15 bis 20 Prozent aus", sagt Hartmut Gehring, der sich im Schneidwarenunternehmen um die Fertigung und Banken kümmert. Sein Bruder Volker Gehring zeigt sich für Design und Vertrieb verantwortlich.

Hartmut Gehring engagiert sich seit Jahren im Industrieverband Schneid- und Haushaltswaren (IVSH): seit zwei Jahren im Vorstand, seit vorigem Freitag ist er nun Vorsitzender des rund 100 Mitgliedsfirmen zählenden Verbandes. "Ich bin seit 34 Jahren im Unternehmen und ebenso lange im IVSH", sagt Gehring. Er weiß: "Man kann Nutzen aus dem Verband ziehen, wenn man aktiv mitmacht".

Als vereidigter Sachverständiger der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Schneidwarenbereich ist der 57-Jährige ebenfalls unterwegs. Durchschnittlich fünf bis sechs Mal im Jahr ist hier sein Rat gefragt, hinzu kommen zwei bis drei Privatgutachten. "Plagiate tauchen jedes Jahr im Schneidwarenbereich auf", sagt Hartmut Gehring, der froh darüber ist, dass die IHK über den Solingen-Fonds Produktfälschern das Handwerk legt.

Made in Solingen beziehungsweise made in Germany sind jedoch Qualitätsbegriffe, mit denen auch das Schneidwarenunternehmen Gehring von der Tersteegenstraße nach wie vor bei den Kunden punktet. Ebenso mit den vielfältigen Designpreisen. "Diese Preise sind immer zukunftsorientiert", sagt Hartmut Gehring, der die Schneidwarenbranche derzeit konjunkturell gut aufgestellt sieht.

Die Firma Gehring ist mit vier Marken erfolgreich auf dem Markt vertreten: HGS sowie Gehring und Hugo im Schneidwarenbereich, mit "Meisterhaft" im Besteckbereich.

(uwv)
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