Solingen Hartschen bleibt städtisch

Solingen · Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) will die Wilhelm-Hartschen-Schule von der Stadt als neuer Träger übernehmen. Doch das Ministerium blockiert und verweist aufs Schulgesetz.

Bei Eltern von Wilhelm-Hartschen-Schülern liegen die Nerven blank. "Wieder beginnt ein neues Schuljahr mit desolaten Raumverhältnissen. Außerdem sind wir verunsichert wegen der Frage des Trägers der Schule unserer Kinder", beschreibt Schulpflegschaftsvorsitzender Jürgen Isermann die weiterhin gereizte Stimmung an der Walder Förderschule für Kinder mit Behinderungen.

Michael Mertens und Norbert Feith, die Schuldezernenten des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) und der Stadt Solingen, hätten den Eltern beide Sorgen nehmen können, als sie nun im Ministerium bei Staatssekretär Günter Winands vorstellig wurden, um grünes Licht für den seit langem diskutierten und auch politisch in Solingen gewünschten Trägerwechsel zu bekommen. Doch die Schule bleibt weiterhin in städtischer Trägerschaft. Denn Düsseldorf stellte das Signal erst einmal auf Rot. Begründung: Die Übernahme der Förderschule an der Liebigstraße durch den LVR stimme nicht mit dem Schulgesetz überein. Hinzu komme, so das Ministerium in der Presseerklärung, dass sich die pädagogische Diskussion im Umbruch befinde: Über die Rolle der Förderschulen müsse neu nachgedacht werden, wenn in Zukunft Kinder stärker in allgemeine Schulen integriert würden.

Dorothee Daun, SPD-Ratspolitikerin und LVR-Sozialausschuss-Vorsitzende, wertete dies gestern im Gespräch mit unserer Zeitung ganz anders: "Das Schulministerium könnte das Projekt genehmigen. Man will es aber nicht, weil es ihm nicht in den Kram passt."

Als Ausweg regte Staatssekretär Winands indes an, einen Zweckverband zwischen LVR und Stadt Solingen zu gründen. Beide wollen dies nun prüfen. Für Sozialpolitikerin Daun wäre ein Zweckverband allerdings kein guter Weg: "Das wäre ein Riesenverwaltungsaufwand. Darin sind sich alle einig." Gut findet Daun allerdings die Option, die Hartschen-Schule zum Kompetenzzentrum zu entwickeln, für das es dann Landeszuschüsse geben könnte. Dann müssten sich alle Beteiligen aber sputen, weil im Oktober die Antragsfristen ablaufen würden.

Für LVR-Dezernent Mertens wäre ein Kompetenzzentrum ein "bemerkenswerter Meilenstein". Seine Position: "Der LVR hätte sich gut vorstellen können, die Trägerschaft der Wilhelm-Hartschen-Schule zu übernehmen." Angedacht ist, Kindergartenkinder ebenfalls einzubeziehen. Mit dem LVR als starken Partner, der bereits Träger von Förderschulen ist, könnte die Walder Schule ein umfassenderes Profil entwickeln, auch in Richtung körperbehinderte Kinder.

Der Schule schnell helfen

Schuldezernent Feith bedauert die Ablehnung des Ministeriums. Er kündigt an, dass die 1,5 Millionen Euro zur Sanierung aus dem Konjunkturpaket nun fließen könnten: "Wir wissen jetzt, woran wir sind und wollen der Schule schnell helfen". Neue Klassenräume würden dringend gebraucht. "Damit bekommen Schule, Eltern und Kinder Sicherheit und die Zukunftsperspektive."

(RP)
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