Solingen Heiratsantrag auf dem Dürpelfest

Solingen · Thomas Weyerbrock hielt mitten auf dem Dürpelfest, umringt von dutzenden Freunden, Verwandten und zahlreichen Besuchern um die Hand seiner Freundin Marina Lucic an. Schließlich hatte er seine Herzendame dort vor drei Jahren kennengelernt.

 Thomas Weyerbrock machte seiner Lebensgefährtin Marina Lucic auf dem Dürpelfest einen Heiratsantrag.

Thomas Weyerbrock machte seiner Lebensgefährtin Marina Lucic auf dem Dürpelfest einen Heiratsantrag.

Foto: Rademacher, Thomas

Um ihrer Liebsten einen Heiratsantrag zu machen, suchen sich Männer bekanntlich oft Orte mit besonderer Symbolkraft aus: Für die Einen ist es das lauschige Plätzchen am Meer, in dem gerade die rote Sonne versinkt, für andere der Mittelkreis im Fußballstadion ihres Lieblingsclubs. Für Thomas Weyerbrock wiederum konnte es kaum einen besseren Platz geben als auf dem Dürpelfest.

Die Frage stellte der 31-Jährige an einem ganz besonderen Tag: Am Freitagabend hielt er auf Höhe der Baustraße um die Hand seiner Freundin Marina Lucic an. "Willst Du meine Frau werden?" war dabei in gelber Schrift auf seinem blauen T-Shirt zu lesen. Das Gegenstück mit der einzig richtigen Antwort hatte Weyerbrock gleich mitgebracht. Einen Grund zu zweifeln hatte es aber ohnehin nicht gegeben.

"Es musste einfach auf dem Dürpelfest sein", verriet Thomas Weyerbrock, dessen Wohnung in direkter Nachbarschaft zum Festareal liegt. Schließlich habe er seiner Angebeteten auf dem Fest vor drei Jahren erstmals seine Liebe gestanden. "Das Dürpelfest ist für uns ein Wochenende von Feiertagen", sagte er. An den Vortagen hatte er den gemeinsamen Bekanntenkreis zusammengetrommelt. Eine Vorahnung sei schon da gewesen, verriet die künftige Braut (28) strahlend: "Alle wollten mich irgendwo hin lotsen".

Auch nach dem feierlichen Anstecken des Verlobungsrings wartete auf das Brautpaar und die Freunde ein spezielles Dürpel-Programm: Im Rahmen eines selbst gestalteten Dürpelspiels ging es schließlich darum, verschiedene Aufgaben zu lösen, zum Beispiel eine Gruppe fremder Festbesucher zur Polonäse oder zum gemeinsamen Singen zu animieren. Dazu pilgerte die Gruppe kreuz und quer durch den an allen drei Tagen prächtig gefüllten Kern des Stadtteils.

Verschiedene Ziele steuerte auf dem Fest auch Bernd Conrads an: Der gebürtige Solinger lebt inzwischen in Offenbach. "Ich komme zu zwei Anlässen nach Hause", verriet er: "An Weihnachten und zum Dürpelfest." Das kenne er schließlich schon seit seiner Kindheit, als auf dem Keldersplatz noch Fahrgeschäfte und eine Boxbude standen. "Als erstes bin ich meist am OTV-Stand", erzählte Conrads. Unverzichtbar darüber hinaus sei für ihn immer ein Besuch bei Fisch Schälte an der unteren Düsseldorfer Straße. Dort hatte Timm Kronenberg erneut mit seinem Projekt "Im Süden von Ohligs" den Nerv vieler Besucher getroffen. Kulinarische Genüsse für Vegetarier und Fleischliebhaber sowie Cocktails gesellten sich zum sommerlichen Musikmix auf der Bühne.

Musikalische Vielfalt boten von Freitag bis Sonntag auch die Bands auf vier weiteren Bühnen zwischen Markt und Bahnhof. Das Programm an der Grün- und Wittenbergstraße sowie am Bremsheyplatz hatte Ute Morsbach-Michels zusammengestellt, um das Angebot an der Forststraße hatte sich Philipp Müller gekümmert. Dürpel-Organisator Frederick Meissner war letztlich "rundum zufrieden" mit dem Ablauf des Festes, das fast ohne Zwischenfälle auskam. Auch an den Abenden blieb es bis auf wenige kleinere Streitereien friedlich. Zehntausende fröhliche Gäste zogen am Wochenende über die Düsseldorfer Straße und die Nebenstraßen. Eine endgültige Besucherzahl steht noch aus.

Das nächste Dürpelfest soll übrigens vom 19. bis 21. Mai 2017 stattfinden. Ob Thomas Weyerbrock und Marina Lucic dann bereits als Ehepaar über die Fußgängerzone und die Nebenstraßen schlendern, steht noch nicht fest: "Damit haben wir uns noch nicht beschäftigt", gestand Lucic am Samstag. "Wir wollen ja jetzt erst einmal feiern."

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