Solingen Hilfe für Kleinbauern in Afrika und Asien

Solingen · Der Weltladen unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde in Wald besteht seit 30 Jahren. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter fördern mit dem Verkauf fair gehandelter Produkte Entwicklungsarbeit in den Dörfern vor Ort.

Grüner Tee aus Sri Lanka, Reis und Kichererbsen aus Thailand beziehungsweise dem Libanon, handwerkliche Kunst aus Nepal und Indien - der Weltladen mit dem Kirchencafé im Anbau der Walder Kirche bietet ein buchstäblich globales Angebot. Kleinbauern in Entwicklungsländern können dadurch ihre Existenz sichern.

"Wir fördern Entwicklungsarbeit in den Dörfern vor Ort in Afrika, Asien oder Südamerika", heißt es bei den Mitstreitern. Der Weltladen unter dem Dach der evangelischen Kirchengemeinde in Wald besteht jetzt seit 30 Jahren. Den Anstoß gab damals ein eindrucksvoller Bericht im Walder Mütterkreis über die Ausbeutung von Arbeiterinnen in der Textilindustrie auf den Philippinen. Daraufhin gründeten drei Frauen eine Aktionsgruppe: Der Verkauf fair gehandelter Produkte sollte die Not lindern.

"Die Gemeindeschwester half in ihrer Wohnung mit einem Schrank als Warenlager und einem Tisch", teilt Wolfgang Bülow mit. Anfangs, so der Vorsitzende des Weltladen-Vereins, wurden fair gehandelte Bananen aus Ecuador, Bio-Kaffee und Honig von Kleinbauern in Südamerika verkauft. Doch schon bald konnte ein "Dritte-Welt-Lädchen" in einem kleinen Verkaufsraum mit regelmäßiger Öffnungszeit fair gehandelte Produkte eingerichtet werden. Die ersten Kunden kamen aus Gemeindekreisen und dem benachbarten Kindergarten Raffaelstraße.

Der Kundenkreis nahm zu, das Produktangebot wurde größer. 1989 bot die Kirchengemeinde die ehemalige Sakristei im Anbau der Kirche als Verkaufsraum an. "Fortan wurde sonntags nach dem Gottesdienst in einer winzigen Küche auch fair gehandelter Kaffee zubereitet und in einem Café-Raum angeboten", so Wolfgang Bülow.

Vor zehn Jahren erweiterte die evangelische Kirchengemeinde schließlich den Anbau der Walder Kirche und stellte einen Verkaufsraum zur Verfügung. Die Nachfrage nach fair gehandelten Produkten hatte zugenommen, erfreulich entwickelte sich auch die Zahl der Mitarbeiter des Weltladens, wie er sich fortan nannte.

Vor sechs Jahren gründeten die Aktionsgruppen Weltladen und KirchenCafé den gemeinnützigen Verein "Weltladen Evangelische Kirchengemeinde Wald", in dem heute 31 Mitglieder ehrenamtlich tätig sind. Logisch, dass in dem benachbarten Café im Anbau der Walder Kirche fair gehandelter Kaffee und Tee zum Probieren angeboten werden.

Der Verein sieht sein Leitbild im Geist der Ökumenischen Diakonie und versteht sich als Teil gelebter Gemeinde. Vom ersten Tag an, so Wolfgang Bülow, floss der Überschuss aus dem Warenverkauf und bei Veranstaltungen in ausgewählte Hilfsprojekte. Insgesamt sind in den 30 Jahren bislang 44 000 Euro zusammengekommen. Erst in diesen Tagen wurden beispielsweise jeweils 500 Euro an zwei Entwicklungsprojekte in Nepal überwiesen.

Übrigens: Die Leitung des Weltladens liegt seit Beginn des fairen Wirkens in ein und derselben Hand, bei Doris Prandl. "Gerechtigkeit ist und bleibt für mich ein wichtiges Lebensthema." Deshalb bedeutet es ihr viel, mit engagierten Mitstreitern einen kleinen Beitrag für mehr Gerechtigkeit im Welthandel leisten zu können. Ein Aspekt ist für Doris Prandl zudem der Umgang mit interessanten Handwerks-Produkten. "Ein Blick in unseren Weltladen ist wie eine Reise um die Welt."

(tws)
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