Ratssitzung Hitzige Debatte um Rathaus-Anbau

Solingen · Rat erteilte jetzt Auftrag zur weiteren Prüfung des 8,8-Millionen-Euro-Projekts.

Zunächst hatten die Kritiker des Rathaus-Anbaus Cronenberger Straße den Ton angegeben. Doch dann meldete sich bei der Ratssitzung am Donnerstagabend Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) zu Wort und hielt ein flammendes Plädoyer dafür, das Projekt zumindest weiter zu prüfen - was die Politik zuletzt auch mit großer Mehrheit beschloss.

Denn tatsächlich ist der OB - im Gegensatz zu Prof. Jörg Becker (Linke) sowie Manfred Krause und Dietmar Gaida (beide Grüne) - von der Notwendigkeit der Erweiterung überzeugt. Während sich die Skeptiker im Rat beispielsweise um die Arbeitssituation in einem Neubau sorgten und Parkplatzprobleme auf die Nordstadt zukommen sahen, sagte der OB, er habe er noch keine besseren Vorschläge gehört, um zu den anvisierten Einsparungen von 500.000 Euro pro Jahr zu kommen. Weiter schaffe die Stadt mit einem Bau aber auch Eigenkapital. Und zudem könnten mit dem Vorhaben, so Kurzbach, die Herausforderungen der Digitalisierung angenommen sowie familienfreundliche Arbeitsplätze geschaffen werden.

Ein Argument, das Jörg Becker so nicht nachzuvollziehen vermag. Der Fraktionschef der Linken sieht durch variable Büroplätze und Telearbeit nämlich keineswegs eine automatische Verbesserung für die Beschäftigten, derweil der Grüne Manfred Krause die Zwei-Standort-Strategie der Stadt infrage stellte. Krause: "Wir brauchen das Geld für Anderes dringender. Etwa für das Schulzentrum Vogelsang."

Wie hoch am Ende die Einsparungen ausfallen werden und wie teuer genau das bislang auf 8,8 Millionen Euro taxierte Projekt wird, steht noch nicht fest. Darauf wies wiederum Kämmerer Ralf Weeke (SPD) hin, der gleichzeitig jedoch auch versicherte, die Stadt werde durch einen Neubau auf jeden Fall entlastet.

Unter anderem dies soll nun mit dem Ratsbeschluss vom Donnerstag, den die Verwaltung zuvor auf Wunsch der Politik erweitert hatte, überprüft werden. Ein Automatismus zum Neubau bestehe dadurch aber mitnichten, betonten Bernd Krebs (CDU) und Martina Zsack-Möllmann (Grüne), deren Fraktion als einzige nicht einheitlich votierte.

(or)
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