Solingen Höhscheid wird zum Modellprojekt für Senioren

Solingen · Bis Februar 2018 soll das Pilotprojekt "Altersgerechte Quartiersentwicklung" abgeschlossen sein: Bis dahin sollen im Quartier Höhscheid die Strukturen geschaffen werden, um es, das ist das oberste Ziel des Projekts, Senioren zu ermöglichen, so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden und der gewohnten Umgebung zu bleiben. Für insgesamt drei Jahre, von März dieses Jahres bis Anfang 2018, wird das Projekt vom Land gefördert.

"Wir mussten überlegen, was in diesem Zeitraum machbar ist", erläuterte Seniorenkoordinator Jürgen Beu in der ersten Kommunalen Konferenz Alter und Pflege, in der er das Konzept vorstellte. "Deshalb haben wir mit Höhscheid mit den Bereichen Weegerhof, Böckerhof und Unnersberg ein Quartier ausgesucht, in dem es bereits ein Netzwerk gibt", so Beu weiter.

Auch die Zahlen sprechen für Höhscheid: Sind in der gesamten Stadt 34,58 Prozent der Einwohner älter als 55 Jahre, sind es hier 38,32 Prozent. In fünf Handlungsfeldern - Wohnen und Wohnumfelder, Nachbarschaft und soziale Netzwerke; Infrastruktur und Mobilität; Freizeit, Kultur und Bildung; Alltagshilfe, Unterstützung, Gesundheit und Pflege; und Information, Beratung, Vernetzung und bürgerschaftliches Engagement - sollen in den kommenden Jahren Projekte erarbeitet werden, die zur altersgerechten Quartiersentwicklung beitragen können.

"An erster Stelle steht die Partizipation, die Teilhabe von Menschen aus dem Quartier", so Beu. So soll zunächst unter anderem eine Bewohnerbefragung zu Problemlagen, Wünschen und Bedürfnissen durchgeführt werden.

"So soll ein Leitbild des Quartiers entstehen, während aus den einzelnen Handlungsfeldern Bausteine, Maßnahmen und Projekte entwickelt werden sollen", erklärt Beu weiter. Denkbar seien dabei ganz unterschiedliche Ansätze: Altengerechte Bau- und Wohnprojekte, Bildungs- und Kulturangebote im Quartier, Handy- und PC-Kurse für ältere Menschen, der Aufbau einer Beratungsstelle "Technik im Alter", Assistenzdienste, wohnortnahe Unterstützungs- und Beratungsangebote, interkulturelle Bewohnergärten oder eine eigene Taschengeldbörse sind erste Ideen.

"Zugleich ist es wichtig, dass die Nahversorgungsstruktur erhalten bleibt und man hier das Gespräch sucht. Auch beim öffentlichen Personennahverkehr soll auf einen langfristigen Erhalt des Angebots hingewirkt werden und die Verkehrsplanung verstärkt die Bedürfnisse älterer Menschen berücksichtigen."

An dem Projekt beteiligt werden sollen unter anderem die Wohnungswirtschaft, privatgewerbliche und gemeinnützige Dienstleister, die Kommune, aber auch die Bürger. "Höhscheid soll als Modellprojekt definiert werden, die Ansätze sollen später auf andere Stadtteile übertragen werden können", so erklärt Jürgen Beu.

(mxh)
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