Solingen Hospiz feiert das Leben und erinnert

Solingen · Das Bergische Kinder- und Jugendhospiz Burgholz begrüßte gestern zahlreiche Gäste zum Tag der offenen Tür. Neben einer Besichtigung der modernen Anlage boten die Organisatoren ein buntes Familienprogramm.

 Beim Tag der offenen Tür des Kinder- und Jugendhospizes Burgholz konnte auch der neu eingerichtete Platz der Begegnungen besucht werden, der die Erinnerungen an die bereits Verstorbenen der Einrichtung wachhalten soll.

Beim Tag der offenen Tür des Kinder- und Jugendhospizes Burgholz konnte auch der neu eingerichtete Platz der Begegnungen besucht werden, der die Erinnerungen an die bereits Verstorbenen der Einrichtung wachhalten soll.

Foto: Stephan Köhlen

Auf der Bühne führten die Kinder der Tagesstätte Zwergenburg die Vogelhochzeit auf. Live-Musik gab es zudem von den "Ittertalern", den "Fighting Spirits" sowie dem Duo "TalGold", und die Gruppen "Star Wars Dinner Outpost Wuppertal" und "501 st Legion" wandelten in den Kostümen der Science Fiction-Figuren über das Gelände. Deutlich besinnlicher ging es abseits des festlichen Trubels zu: Einige Gäste besuchten hinter dem Haus den Platz der Begegnungen, der die Erinnerungen an die bereits Verstorbenen der Einrichtung wachhalten soll. Für jeden von ihnen liegt inzwischen ein Stern, den Angehörige bastelten, an einem Gartenweg rund um einen friedlich gluckernden Springbrunnen.

Am Samstag hatte das Kinder- und Jugendhospiz Burgholz am Wuppertaler Westrand den besonderen Ort eingeweiht, gestern wiederum veranstaltete die Einrichtung ihren Tag der offenen Tür mit einer Vielzahl an Höhepunkten für alle interessierten Gäste.

"Wir haben die Entwicklung des Hospizes in den Medien mitverfolgt", berichtete Besucherin Christine Pietrzak, die das Fest mit ihrem Sohn besuchte. "Seine ehemalige Erzieherin arbeitet inzwischen hier, deswegen war ich auch vorher schon mal zu Besuch gekommen", erklärte die Wuppertalerin, die von der enormen Spendenbereitschaft für die Einrichtung beeindruckt ist: Allein für den Bau des Hospizes mit insgesamt zehn Plätzen für Kinder und Jugendliche mit lebensverkürzenden Erkrankungen hatte die von Bethe-Stiftung, Caritas und Diakonie ins Leben gerufene Kinderhospiz-Stiftung sieben Millionen Euro gesammelt. Im Frühjahr 2015 war die Anlage in einem Waldstück feierlich eröffnet worden. Sie verfügt unter anderem über Gemeinschafts- und Kreativräume sowie ein Entspannungsbad. Zehn Plätze werden auch in dieser Woche wieder belegt werden. 50 festangestellte Mitarbeiter, darunter Pflegekräfte, Pädagogen und hauswirtschaftliche Angestellte, kümmern sich um die todkranken Bewohner. Doch ein weiteres Ziel des Hospizes ist, den Angehörigen in den schwersten Momenten ihres Lebens beizustehen. Eine wichtige Rolle fällt ehrenamtlichen Helfern zu: "Sie schenken viel Zeit und nehmen dabei auch manchmal die Rollen von Omas und Opas ein", lobte Einrichtungsleiterin Merle Fells. Das Konzept rief ein riesiges Echo hervor, wie Kerstin Wülfing, Geschäftsführerin der Kinderhospiz-Stiftung, erklärte: "Die Familien haben uns von Anfang an sehr viel Vertrauen geschenkt."

Als Ehrenamtlerin engagieren will sich zukünftig auch Christine Pietrzak. Berührungsängste mit dem oft verdrängten Thema habe sie nicht, erzählte sie: "Auch so etwas gehört zum Leben dazu, und sollte meine Familie jemals von einem solchen Schicksalsschlag betroffen sein, wäre ich froh, dass es so eine Einrichtung gibt."

(ied)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort