Solingen Igel sucht Unterschlupf für den Winter

Solingen · Biologe Jörg Liesendahl gibt Tipps für den Umgang mit dem putzigen Gartenbewohner und Insektenfresser.

Sie sind klein und piksen: Igel sind in der Herbstzeit oft zu Gast in Solingens Gärten. Die kleinen Wildtiere sind auf der Suche nach Nahrung für den Winterspeck oder einem gemütlichen und geschütztem Quartier für ihren Winterschlaf. Doch wie verhält man sich richtig, wenn man einen von ihnen öfter im Garten erspäht? Der Diplom-Biologe und pädagogische Leiter der Remscheider Natur-Schule Grund, Jörg Liesendahl erklärt die Regeln im Umgang mit dem Insektenfresser.

Nicht aus gewohnter Umgebung reißen

"Als erstes gilt: Finger davon lassen. Der Igel ist ein Wildtier", betont der Experte. Nur wenn der Igel in einer Notsituation ist, etwa nach einem Fall in einen Kellerschacht, sollte der Mensch eingreifen. Hebt man ihn ohne Grund auf, reißt man ihn aus seinem gewohnten Umfeld. Gerade Jungigel haben noch kein festes Revier und sind auf der Suche. Aber auch ältere Igel wandern, wenn sich in der gewohnten Umgebung nicht genug für den Bauch findet. "In gut aufgeräumten Herbstgärten ist nicht viel für ihn zu holen", merkt Liesendahl an. Sieht man den Igel öfter im Garten, sollte man ihn zunächst beobachten, ob er genug Futter findet und das entsprechende Gewicht erreicht.

Zusätzlich füttern

Um für den Winterschlaf fit zu sein, muss der Igel etwa 500 Gramm wiegen. Im Winterschlaf reduziert das Tier sein Körpergewicht um etwa 40 Prozent. "Hängt die Haut runter oder sieht der Igel mager aus, kann man Katzennassfutter hinstellen", sagt der Biologe. Dabei sollte man darauf achten, dass nicht eine Katze das Essen nascht. Ist der Igel aufgepäppelt und die Temperatur konstant kalt (6 bis 7 Grad) fällt er in den Winterschlaf.

Igelstation

Findet man im Übergang zu den kalten Herbsttagen (Anfang November) noch einen kleinen, dünnen Igel, sollte man ihn vorsichtig aufnehmen und zu einer Igelauffangstation bringen. "Sinnigerweise trägt man dabei armlange Handschuhe", rät der Experte. Man fasst den Igel vorsichtig links und rechts unter die Seite und setzt ihn in einen Karton oder eine Kiste für den einmaligen Gebrauch, die man mit saugfähigem Papier ausgelegt hat. Das Tier könnte Parasiten wie Flöhe haben. Während man den Igel aufnimmt, keine hektischen Bewegungen im Umfeld. Auch Kinder sollten sich ruhig verhalten, um ihn nicht zu erschrecken. Anschließend Nahrung anbieten und Kontakt zur Station aufnehmen.

Igel-Unterschlupf

Wer dem Igel für den Winterschlaf helfen will, sollte einige Verstecke in seinem Garten anlegen. Dafür braucht man nur viel Laub, das man zu einem oder mehreren Haufen im Garten zusammenkehrt und mit Reisig abdeckt, damit es nicht wegfliegt und der Igel sich einwühlen kann. Perfekt eignen sich dafür die Ecken im Garten oder auch Plätze unter Hecken.

Wichtig ist, dass der Igel dort für die fünf bis sechs Monate Winterschlaf auch ungestört von Hund und Mensch bleibt. "Von dem braunen, energiereichen Fett haben sie nur sehr wenig. Das brauchen sie aber, um aus dem Schlaf wieder aufzuwachen", erklärt Jörg Liesendahl. Wird der Igel zu oft gestört, könnte er am Ende nicht mehr aufwachen.

(RP)
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