Solingen Im Alter im vertrauten Umfeld wohnen

Solingen · Projekt "Altersgerechte Quartiersentwicklung in Höhscheid" gestartet. Ältere Menschen bekommen jetzt Fragebogen.

Knapp 7000 Menschen wohnen im Bereich Böckerhof, Unnersberg, Weegerhof und Brühler Berg in Höhscheid - 2500 davon sind älter als 55 Jahre. Und rund 1600 Personen haben bereits das 65. Lebensjahr überschritten. "Wir haben uns deshalb dieses Gebiet für das Projekt altersgerechte Quartiersentwicklung ausgewählt, weil hier der Anteil Älterer mit 39 Prozent höher ist als im Stadtgebiet insgesamt. Der Anteil der Personen 55 + macht hier 35 Prozent aus", sagt Stefan Grohé, stellvertretender Leiter des Stadtdienstes Soziales. Neben der Stadt beim Projekt als Kooperationspartner noch mit im Boot sind der Spar- und Bauverein Solingen (SBV), der Hauspflegeverein und die Arbeiterwohlfahrt, die mit Andrea Knoll auch die Leitung des bis 2018 laufenden Projektes stellt. Gefördert wird das Projekt vom Ministerium für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes NRW.

Eine Bestandsaufnahme ist bereits erstellt, jetzt entwickelt Andrea Knoll einen Fragebogen, der unter anderem den Bedarf der Menschen in den vier Höhscheider Siedlungsbereichen für die Bereiche Wohnen, Versorgen und Gemeinschaft erleben ermittelt.

Befragt werden alle Menschen ab 55 Jahren, die am Böckerhof/Lerchenstraße, Weegerhof, Brühler Berg und Unnersberg wohnen. Der Fragebogen wird per Post zugestellt. "Es geht beispielsweise um Bewegungsangebote, barrierefreie Wohnungen oder die Nahversorgung", sagte Andrea Knoll gestern im Quartiersbüro an der Wittekindstraße 22 - eine Wohnung, die der SBV zur Verfügung stellt.

Der SBV-Vorstandsvorsitzende Ulrich Bimberg betonte, dass es auch Ziel sei, "noch mehr Angebote für Bewohner zu schaffen". Am Unnersberg gebe es ein Genossenschaftshaus, im Weegerhof und in der Siedlung Böckerhof Nachbarschaftstreffs, "aber im Böckerhof gibt es keine seniorengerechten Wohnungen".

Bimberg kann sich aber vorstellen, dass über das Projekt hinaus zurzeit leerstehende Wohnungen in seniorengerechte umgebaut werden. "Allerdings können wir nicht überall barrierefreie Zugänge schaffen", sagte Bimberg. Ähnlich des Seniorenwohnprojektes Weegerhof kündigte der SBV-Vorstandsvorsitzende so etwas auch für die Siedlung Wasserturm an. Kontakt zu den Menschen im Quartier aufnehmen, gemeinsam mit ihnen Strukturen entwickeln und es älteren Menschen möglich machen, solange wie möglich selbstständig und selbstbestimmt in ihrem vertrautem Umfeld bleiben zu können - "das sind wesentliche Ziele des Projektes", sagte Andrea Knoll.

Sie ist Altenpflegerin und Sozialwissenschaftlerin und will spätestens im Frühsommer dieses Jahres die Ergebnisse der Befragung im Quartier vorstellen. "Die Bedürfnisse ändern sich, wir müssen schauen, wie wir uns neu aufstellen", ergänzte Dirk Wiebenga, Vorstand der Arbeiterwohlfahrt.

Und für Tassilo Mesenhöller, Geschäftsführer des gemeinnützigen Hauspflegevereins Solingen, der sich bereits stark am Unnersberg engagiert, ist es wichtig, "dezentrale Angebote zu schaffen. Das sorgt für Nähe - und man bekommt mit, was im Quartier passiert", so Mesenhöller.

(uwv)
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